V-Discs-Columbia Years 1943-52

Was sind V-Discs?

Als am 1. August 1942 der Präsident der Amerikanischen Musiker- Gewerkschaft den Boykott der Plattenindustrie verkündete, legte er indirekt den Grundstein für das "V-Disc Program". Denn es konnten nun auch die Truppen der US-Army nicht mehr mit aktueller Unterhaltung versorgt werden. Also produzierte man die Schallplatten im Auftrag des Kriegsministeriums - unter der Auflage, dass die Aufnahmen nicht kommerziell genutzt und nach dem Krieg vernichtet würden. So entstanden nicht nur legendäre Aufnahmen und ungewöhnliche Band-Konstellationen, sondern vielfach die einzigen Tondokumente, die in dieser Zeit produziert wurden.

Auch in technischer Hinsicht war die V-Disc etwas Besonderes. Bislang gab es ja nur Schelllackplatten. Doch diese hätten mit ihrer geringen Bruchfestigkeit kaum einen Krieg überlebt. Außerdem war Schellack ein kriegswichtiger Rohstoff. So wurde ein neuartiges Gemisch entwickelt, in dem bereits vinylartige Kunststoffe zum Einsatz kamen.

Auch die Größe war anders: 12 Zoll war damals revolutionär. Doch dadurch war eine Laufzeit von 6,5 Minuten möglich (bei 78 Umdrehungen/Minute!).

Insgesamt entstanden zwischen 1943 und 1948 ganze 904 V-Discs mit über 2700 Titeln. Die Auflage bis zum Ende des Krieges belief sich auf 4,6 Mio. Platten. In den Handel kamen diese natürlich nie. Im Gegenteil: 1948 wurden nicht nur die V-Discs, auch die Original-Aufnahmen "ordnungsgemäß" vernichtet.

Dass es inzwischen Aufnahmen der legendären V-Disc Sessions auf CD gibt, ist vor allem engagierten Plattensammlern zu verdanken. So wurde erst vor Kurzem (50 Jahre danach) der "Bann" bezüglich der kommerziellen Verwertung von den amerikanischen Interessensverbänden aufgehoben und eine Reihe der Aufnahmen der Öffentlichkeit zum ersten Mal präsentiert.

Die Palette der dargebotenen Musik war dem damaligen Musikgeschmack entsprechend Swing, Tanzmusik und vor allem Gesangsnummern. Neben den "Crooners", wie Bing Crosby oder Frank Sinatra, kamen auch viele afro- amerikanische Musiker zum Zuge. In Anbetracht des damals herrschenden Rassismus keine Selbstverständlichkeit.
Schließlich wollten auch farbige Soldaten musikalisch versorgt werden. So wurde aus der Not - zwangsläufig - eine Tugend...

Die Liste der Musiker ist lang. Dennoch befinden sich viele Namen darunter, die noch heute wohlbekannt sind:
Louis Armstrong, Count Basie, Duke Ellington, Ella Fitzgerald, Lionel Hampton, Billie Holiday, Benny Goodman, Teddy Wilson, Gene Krupa, Art Tatum, Roy Eldrige, Coleman Hawkins, Red Norvo, Nat King Cole, Stan Kenton, Jack Teagarden, Tommy und Jimmy Dorsey und viele andere.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen