The Main Event: Die Sinatra-Infothek seit 1999

You'd Be So Easy To Love

Titel

You'd Be So Easy To Love

Text & Musik

Musik & Text von Cole Porter (1936)

Main Event Infos

  • Geschichte
  • Übersetzung
  • Diskographie

Im Frühjahr 1936 schrieb Cole Porter (1891-1964) die Melodien und Texte für ein neues Filmmusical von MGM, das unter dem Titel Born To Dance (Regie: Roy del Ruth)im November desselben Jahres in die Kinos kam und bald zum erfolgreichsten Film der Saison wurde. Zwei absolute Evergreens gingen daraus hervor: „I’ve Got You Under My Skin“ und “(You’d Be So) Easy To Love“.

Während Porter „I’ve Got You Under My Skin“ und einige andere Nummern aus diesem Anlaß neu komponierte, hatte er „Easy To Love“ – so lautet der Originaltitel des Liedes; der heute übliche längere Name kam erst längere Zeit später – bereits zwei Jahre zuvor für das Musical Anything Goes (1934) konzipiert, das Stück dann aber zunächst in der Schublade gelassen. Jetzt überarbeitete Porter Text und Melodie und fügte das fertige Lied seinem Soundtrack für Born To Dance hinzu.

Die männliche Hauptrolle in dem Streifen – seine einzige in einem Musikfilm – bekleidete James Stewart (1908-1997), und ihm fiel es damit auch zu, „Easy To Love“ zu singen. Das Arrangement dazu stammte von Roger Edens (1905-1970), die Orchesterleitung hatte Alfred Newman (1901-1970). Da Stewart alles andere als ein Sänger war, spielte man für die Szene vorsichtshalber einen Overdub-Track (gesungen von Jack Owens) ein, doch der Mime nahm die Herausforderung an und sang das Lied nach intensivem Training dann selbst – sehr zur Zufriedenheit des für seine Empfindlichkeit und oft barsche Kritik berüchtigten Cole Porter, der persönlich auf Stewart als Sänger bestanden hatte. Die Aufnahme ist auch auf dem Soundtrackalbum (bei Rhino auf CD erschienen) zu hören.

Bei der Einweihungsgala für die „Cole Porter Library“ an der University of Southern California Anfang Februar 1967 ließ es sich Stewart nicht nehmen, begleitet von Roger Edens am Flügel den von ihm 30 Jahre zuvor vorgestellten Standard nochmals darzubieten, natürlich nicht ohne sich über seine fehlenden Sangeskünste lustig zu machen. Zuvor erinnerte er sich an die Mühen, die ihn das Einstudieren der teilweise schwierigen Melodie (beispielsweise in den hohen Noten der Zeile „that it does seem a shame“) seinerzeit bereitet hatte, konnte aber nicht ohne Stolz auch berichten, Porter habe ihm hinterher gesagt, er habe das Lied „nicht schlechter gesungen als jeder professionelle Vokalist“ es getan hätte. Der Mitschnitt dieses Abends (der bislang leider nur inoffiziell auf dem Label „Viper’s Nest“ auf CD erschienen ist), an dem auch Sinatra mit einigen Liedern beteiligt war, ist gerade durch Stewarts Remake „seines“ Liedes ein absolutes Highlight.

In der Filmszene war die Broadwaytänzerin Eleanor Powell (1912-1982) an Stewarts Seite zu sehen (die ihren eigenen Gesangspart aber von Marjorie Lane „doublen“ ließ). Die Sängerin Frances Langford (1914-2005), die ebenfalls in dem Streifen mitspielte, war es dann, die als erste 1936 eine kommerzielle Single von „Easy To Love“ bei Brunswick veröffentlichte. Fast zur gleichen Zeit spielte auch Ray Noble mit seinem Orchester (und Al Bowlly als Leadsänger) eine Aufnahme des neuen Stücks ein. Ähnlich wie „I’ve Got You Under My Skin“ wurde das Lied innerhalb kurzer Zeit zu einem beliebten Standard, der schon in den restlichen Dreißiger und in den frühen Vierziger Jahren zum Repertoire vieler anderer Vokalisten und Orchester gehörte. In der MGM-Retrospektive That’s Entertainment! (1974) kommentierte James Stewart augenzwinkernd: „Das Lied ist ein großer Hit geworden, selbst mein Gesang konnte daran nichts ändern!“

Im September 1944 nahm sich dann auch Frank Sinatra erstmals des Liedes an: Arrangiert von Axel Stordahl und begleitet von den „Vimms Vocalists“ präsentierte er die Ballade, gemeinsam mit „Skin“, im Rahmen seiner wöchentlichen Radioshow auf CBS (=Version #1). Seit kurzem ist diese Aufnahme auf dem Album „Sinatra Sings Cole Porter“ (Columbia/Legacy) auch offiziell auf CD verfügbar.

Sinatras erste und einzige kommerzielle Studioaufnahme des Liedes entstand aber erst 16 Jahre später, als er im Dezember 1960 mit „Ring-A-Ding-Ding!“ das erste Album für sein neugegründetes eigenes Label Reprise Records produzierte (=Version #2). Im Gegensatz zu der früheren Fassung präsentierte er „Easy To Love“ im Arrangement von Johnny Mandel jetzt als flotten Swinger, begleitet von einer vielköpfigen, prominent besetzten Big-Band (Details siehe unten).

Weitere 27 Jahre sollte es dann dauern, bis „Easy To Love“, das er seit der Studioaufnahme von 1960 unberührt gelassen hatte, wieder in Sinatras Programm auftauchte: Ende Dezember 1987 sang er das Stück, zur Überraschung auch vieler seiner Fans, bei einer Handvoll Konzerten im „Bally’s Grand“ in Las Vegas, zum alten Arrangement von Johnny Mandel. Zehn Tage später entstand dann auch eine offizielle Live-Fassung (= Version #3), als Sinatra mit einem Galakonzert das Urlauberparadies „Sanctuary Cove“ im australischen Brisbane eröffnete. Das Konzert wurde vom australischen Sender ABC unter dem Titel „The Ultimate Event“ ausgestrahlt. Für „Easy To Love“ war es auch tatsächlich das letzte Mal, denn danach verschwand das Lied sogleich wieder aus Sinatras Repertoire.

In den kurzen Versen von „Easy To Love“ zeigt sich einmal mehr Cole Porters ganzes Können, was die Synthese von Text und Melodie, die Reimkunst und Vieldeutigkeit seiner Texte („we’d be so grand at the game“) betrifft; es gehört bis heute zu seinen erfolgreichsten und meistgespielten Kompositionen. In der musikalischen Filmbiographie „It’s De-Lovely“ (2004) durfte das Lied, gesungen von Kevin Kline, dementsprechend nicht fehlen.

Sinatra machte aus der charmant-verführerischen, einseitigen Liebeserklärung durch seine lyrischen Phrasierungskunst, die Porters Talenten kongenial war, einen Höhepunkt des „Ring-A-Ding-Ding“-Albums, wobei er allerdings, wie bei vielen anderen seiner Aufnahmen (z.B. „Skin“) auch, die Eingangsverse (siehe unten) ganz wegließ und lediglich den Refrain in zwei Durchgängen sang.

© Bernhard Vogel für Sinatra – The Main Event, 2006

You´d be So Easy To Love
(Du wärst so einfach zu lieben)

Du wärest so leicht zu lieben,
wärest so leicht zu vergöttern, mehr als alle anderen,
wärest es so sehr wert, sich nach Dir zu sehnen,
wärest so rassig, um jedes Kaminfeuer für Dich brennen zu lassen.

Wir wären so grandios bei diesem Spiel,
so ein unbekümmertes Paar, daß es eigentlich eine Schande ist,
daß Du Dir
eine Zukunft mit mir nicht vorstellen kannst,
denn Du wärest so leicht zu lieben.

Übersetzung: Bernhard Vogel für Sinatra - The Main Event, 2006

(1) „Frank Sinatra In Person“ (CBS Radio/Vimms Vitamins) vom 16.8.1944
aufgenommen in Hollywood, CBS Playhouse
Arrangement: Axel Stordahl
Vokalbegleitung: The Vimms Vocalists
Orchester geleitet von Axel Stordahl
CD: Sinatra Sings Cole Porter (Columbia/Legacy) (erschienen 2003)(falsches Datum „16.5.“ im Booklet)
CD: Portraits From The Past (Bravura)

(2) REPRISE-Studioaufnahme vom 20.12.1960
aufgenommen in Hollywood, United Recording Studios (take 5)
Arrangement: Johnny Mandel
Orchester geleitet von Johnny Mandel:
Conrad Gozzo, Don Fagerquist, Ray Triscari, John Anderson (Trompete); Dick Nash, Stu Williamson, Frank Rosolino (Posaune); George Roberts (Baßposaune); Joe Maini, Harry Klee, Buddy Collette, Plas Johnson, Chuck Gentry (Saxophon, Holzbläser); Erno Neufeld, James Getzoff, Elliot Fisher, Amerigo Marino, Joe Stepansky, Marshall Sosson, Gerald Vinci, Victor Arno, Herman Clebanoff, Ben Gill (Violine); Alex Neiman, Alvin Dinkin, Stanley Harris, Paul Robyn (Bratsche); Ray Kramer, Eleanor Slatkin, Edgar Lustgarten (Cello); Kathryn Julye (Harfe); Bill Miller (Klavier); Al Viola (Gitarre); Joe Comfort, Joe Mondragon (Baß); Irving Cottler (Schlagzeug); Larry Bunker, Emil Richards (Percussion).
Erstveröffentlichung-Album/LP/CD: Ring-A-Ding-Ding! (Reprise) (zuerst erschienen März 1961)
LP/CD: The Reprise Collection (6-LP/4-CD-Set, Reprise) LP 1/CD 1 (erschienen 20.11.1990)
CD: The Complete Reprise Studio Recordings (20-CD-Box, Reprise) CD 1 (erschienen November 1995)

(3) ABC (Australien)-Liveaufnahme vom 9.1.1988
aufgenommen in Brisbane/Australien, Surfer‘s Paradise, Sanctuary Cove
Arrangement: Johnny Mandel
Orchester geleitet von Bill Miller:
unter anderem: Bill Miller (Klavier); Irving Cottler (Schlagzeug)
ausgestrahlt als „The Ultimate Event“(!) im australischen Fernsehen


16.08.1944 Radio, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Frank Sinatra In Person
20.12.1960 Studioaufnahme, Kalifornien, Los Angeles,
26.12.1987 Konzert, Nevada, Las Vegas , Bally’s Grand
31.12.1987 Konzert, Nevada, Las Vegas , Bally’s Grand
09.01.1988 Konzert, Australien, Brisbane, Sanctuary Cove

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