Necessity

Titel

Necessity

Text & Musik

Burton Lane und Yip Harburg

Main Event Infos

  • Geschichte
  • Übersetzung
  • Diskographie

Das Lied „Necessity“ stammt aus dem Musical Finian’s Rainbow, das 1947 von Burton Lane (Musik) und Yip Harburg (Text) geschaffen wurde.

Im Lied beklagen die Figuren, dass das Leben durch die „Notwendigkeit“ (engl. necessity) geprägt und oft erschwert wird. Die Protagonistin Maude und die anderen Sharecropper singen darüber, wie finanzielle und existenzielle Zwänge ihre Träume und Wünsche immer wieder durchkreuzen. Sharecropper waren Landarbeiter, die kein eigenes Land besaßen und stattdessen ein Stück Land vom Besitzer pachteten. Als Bezahlung gaben sie einen Teil ihrer Ernte ab. Dieses System war nach dem amerikanischen Bürgerkrieg im Süden der USA weit verbreitet und führte oft zu Armut und Abhängigkeit, weil die Sharecropper ständig Schulden beim Landbesitzer hatten.

Besonders eindrücklich wird dies in Zeilen wie „My feet want to dance in the sun, my head wants to rest in the shade, the Lord says ‘Go out and have fun,’ but the landlord says ‘Your rent ain’t paid!’“. / „Meine Füße wollen in der Sonne tanzen, mein Kopf will im Schatten ruhen, der Herr sagt: ‚Geh raus und hab Spaß‘, aber der Vermieter sagt: ‚Deine Miete ist nicht bezahlt!‘“.

Yip Harburg, der Textdichter, war für seine sozialkritischen und antirassistischen Texte bekannt. In „Necessity“ spiegelt sich seine Kritik an den wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten der USA der 1940er Jahre wider. Das Lied ist ein ironischer Kommentar auf die Härten des Alltags, insbesondere für die afroamerikanischen Sharecropper im fiktiven Rainbow Valley, die trotz Hoffnung und Zusammenhalt immer wieder durch die „Notwendigkeit“ ausgebremst werden.

Harburg, selbst aus armen Verhältnissen stammend, verarbeitete in seinen Werken häufig eigene Erfahrungen mit sozialer Ungerechtigkeit und Armut.

Auf der Bühne verschaffte „Necessity“ 1947 den Broadway-Chören erstmals eine Nummer, in der Schwarze und Weiße gemeinsam singen durften.

Frank Sinatra und „Necessity“

Frank Sinatra spielte eine besondere Rolle in der Geschichte von Finian’s Rainbow und dem Lied „Necessity“. In den 1950er Jahren war eine animierte Verfilmung des Musicals geplant, für die Sinatra gemeinsam mit Ella Fitzgerald, Ella Logan und Louis Armstrong Songs aus dem Musical aufnahm. Die Aufnahmen entstanden 1954 in Los Angeles, begleitet von Nelson Riddle und seinem Orchester sowie Jazzgrößen wie Oscar Peterson, Red Norvo und Ray Brown.

Sinatra interpretierte dabei nicht nur „Necessity“, sondern auch weitere Stücke wie „Old Devil Moon“ und „That Great Come-and-Get-It Day“.

Das Filmprojekt wurde letztlich nie vollendet, doch die Tonaufnahmen sind erhalten geblieben und geben einen einzigartigen Einblick in Sinatras Auseinandersetzung mit dem sozialkritischen Material von Harburg und Lane.

Besonders bemerkenswert ist, wie Sinatra die ironisch-melancholische Note von „Necessity“ aufgreift und mit seiner unverwechselbaren Stimme die gesellschaftskritische Botschaft des Liedes unterstreicht.

Was macht Sinatras Version so besonders?

Tempo
– er wählt einen mittelschnellen Swing Groove, sodass der Witz federleicht bleibt.

Stimmfarbe – in den tiefen Lagen klingt er wie ein müder Arbeiter, in den hohen Tönen wie ein Spötter, der sich nicht brechen lässt.

Frasierung – er zieht das Wort Necessity wie Kaugummi in die Länge, als wolle er demonstrieren, wie sehr sich das Konzept in jede Lebensfaser zieht.

Die 1954 entstandenen Aufnahmen von Frank Sinatra aus dem geplanten, aber nie fertiggestellten Animationsfilm „Finian’s Rainbow“, darunter auch „Necessity“, sind tatsächlich auf dem 2002 erschienenen 6-CD-Box-Set „Sinatra in Hollywood 1940–1964“ offiziell veröffentlicht worden. Dieses Box-Set enthält mehrere Titel aus diesen legendären Sessions, darunter verschiedene Versionen von „Necessity“: eine Solo-Version von Sinatra, eine Scat-Version und eine Fassung mit Ella Fitzgerald. Darüber hinaus finden sich auf dem Set auch weitere Songs aus „Finian’s Rainbow“, die Sinatra gemeinsam mit Künstlern wie Ella Fitzgerald, Ella Logan und Louis Armstrong aufgenommen hat, zum Beispiel „Old Devil Moon“, „That Great Come-And-Get-It Day“ und „If This Isn’t Love“.

Die Aufnahmen entstanden 1954 in Los Angeles mit einer hochkarätigen Besetzung, zu der neben Sinatra auch Oscar Peterson, Red Norvo und Ray Brown gehörten. Ursprünglich waren diese Aufnahmen nie für eine Veröffentlichung vorgesehen und galten jahrzehntelang als Raritäten, die nur in Fankreisen kursierten. Erst mit der Veröffentlichung des Box-Sets „Sinatra in Hollywood 1940–1964“ wurden sie erstmals offiziell zugänglich gemacht.

Das Box-Set erschien am 21. Mai 2002 bei Rhino/Reprise und umfasst sechs CDs mit insgesamt 160 Tracks. Es dokumentiert Sinatras Karriere im Film zwischen 1940 und 1964 und enthält neben den „Finian’s Rainbow“-Aufnahmen viele weitere seltene und bislang unveröffentlichte Aufnahmen, Filmmusik, Outtakes, Promotion-Spots und Interviews. Ein umfangreiches Begleitbuch liefert Hintergrundinformationen zu allen Aufnahmen und Filmen.

„Necessity“ ist ein Lied, das mit Witz und Ironie die alltäglichen Zwänge der einfachen Menschen thematisiert und dabei eine tiefgehende gesellschaftskritische Botschaft transportiert.

© Andreas Kroniger, Sinatra - The Main Event

Necessity

Worin besteht der Fluch, der das Universum so unerklärlich macht?
Worin liegt die Hoffnung, die die Täuschung angeblicher "Kinder Gottes" hervorruft?
Was ist das für ein Übel, das dem Menschen, seinem Bruder
Und allen Anderen diese Irreführung verursacht?
Notwendigkeit, Notwendigkeit!
Eine höchst unnötige Sache, Notwendigkeit!

Was durchkreuzt jede gute Absicht eines Menschen?
Das ist dieses alte Märchen von der Notwendigkeit.
Meine Füße wollen in der Sonne tanzen, mein Kopf will im Schatten ruhen,
der Herr sagt: ‚Geh raus und hab Spaß‘,
aber der Vermieter sagt: ‚Deine Miete ist nicht bezahlt!‘

Notwendigkeit, ganz offensichtlich:
Was für eine schöne alte Welt
könnte diese blöde alte Welt doch sein;
Aber nein, sie ist ein einziges Chaos.
Der Grund ist die Notwendigkeit!

Meine Füße wollen in der Sonne tanzen, mein Kopf will im Schatten ruhen,
der Herr sagt: ‚Geh raus und hab Spaß‘,
aber der Vermieter sagt: ‚Deine Miete ist nicht bezahlt!‘

Notwendigkeit, ganz offensichtlich:
Was für eine schöne alte Welt
könnte diese blöde alte Welt doch sein;
Aber nein, sie ist ein einziges Chaos.
Der Grund ist die Notwendigkeit!

© Übersetzung: Uwe Domnick und Andreas Kroniger für Sinatra – The Main Event, 2025

20.11.1954 Film, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Finian’s Rainbow
10.12.1954 Film, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Finian’s Rainbow

Main Event Infos (English version)

The song "Necessity" is from the 1947 musical Finian's Rainbow, composed by Burton Lane (music) with lyrics by Yip Harburg.

In this song, the characters lament how life is shaped—and often burdened—by necessity. Maude, the protagonist, along with the other sharecroppers, sings about how financial struggles and existential constraints repeatedly thwart their dreams and desires. Sharecroppers were agricultural laborers who did not own land but instead leased a plot from a landowner. As payment for using the land, they gave a portion of their harvest to the landowner. This system was widespread in the southern United States following the Civil War and often trapped sharecroppers in a cycle of poverty and debt, leaving them economically dependent on the landowners.

This idea is vividly captured in lines like: "My feet want to dance in the sun, my head wants to rest in the shade, the Lord says 'Go out and have fun,' but the landlord says 'Your rent ain't paid!'"

Lyricist Yip Harburg was known for his socially conscious and anti-racist lyrics. Necessity reflects his criticism of economic and social inequalities in 1940s America. The song serves as an ironic commentary on the everyday hardships, particularly for African-American sharecroppers in the fictional Rainbow Valley, who—despite hope and solidarity—are repeatedly held back by the realities of necessity.

Having grown up in poverty himself, Harburg often channeled his own experiences with social injustice into his work. Necessity also holds historical significance—it was the first Broadway song performed by a choir of both Black and white singers in 1947.

Frank Sinatra and Necessity

Frank Sinatra played a unique role in the story of Finian’s Rainbow and Necessity. In the 1950s, an animated film adaptation of the musical was planned, leading to Sinatra recording several songs from the show alongside Ella Fitzgerald, Ella Logan, and Louis Armstrong. The recordings took place in Los Angeles in 1954, featuring accompaniment by Nelson Riddle’s orchestra and jazz greats such as Oscar Peterson, Red Norvo, and Ray Brown.

Sinatra recorded Necessity along with other songs like Old Devil Moon and That Great Come-and-Get-It Day. Though the film was never completed, the recordings survived, providing unique insight into Sinatra’s interpretation of Harburg and Lane’s socially critical material.

What Makes Sinatra’s Version Stand Out?

Sinatra’s rendition of Necessity captures its ironic, melancholic tone while emphasizing its deeper social critique. Key elements that make his version special:

Tempo: He opts for a medium-fast swing groove, keeping the humor light and effortless.

Vocal Tone: In the lower registers, he conveys the exhaustion of a worn-out worker; in the higher registers, he becomes a defiant mocker who refuses to be broken.

Phrasing: He stretches out the word Necessity like chewing gum, demonstrating how deeply the concept permeates every fiber of life.

The 1954 Recordings and Their Release

Sinatra’s recordings for the never-completed Finian’s Rainbow adaptation were officially released in 2002 as part of the six-CD box set Sinatra in Hollywood 1940–1964. This collection includes multiple versions of Necessity—a solo version, a scat rendition, and a duet with Ella Fitzgerald—along with other songs from the musical, such as Old Devil Moon and If This Isn’t Love.

The recordings, made in Los Angeles in 1954, remained rare for decades, circulating among Sinatra enthusiasts before their first official release in 2002. The Sinatra in Hollywood box set, released by Rhino/Reprise on May 21, 2002, comprises 160 tracks, offering a rich documentation of Sinatra’s film career, including previously unreleased recordings, film soundtracks, outtakes, and interviews.

With wit and irony, Necessity speaks to the everyday struggles of ordinary people, while delivering a socially critical message with remarkable musical elegance.

© Andreas Kroniger, Sinatra - The Main Event

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen