Michael And Peter

Titel

Michael and Peter

Text & Musik

Bob Gaudio & Jake Holmes

The song information, presented in English, has been translated from the original German text and follows below.

Main Event Infos

  • Geschichte
  • Übersetzung
  • Diskographie

Zu den zentralen Stücken des Reprise-Albums „Watertown“ gehört das Lied „Michael and Peter“, komponiert – wie auch alle übrigen Songs dieses Albums – von Bob Gaudio und Jack Holmes.

Die „Aufnahmegeschichte“ des Liedes illustriert beispielhaft die Reihe von Problemen, die sich letztlich im hörbar nicht perfekten Sound des Masters niedergeschlagen haben. Wie für das gesamte Album, so sahen die Produzenten auch für „Michael and Peter“ eine Aufnahme im Overdub-Verfahren vor. Am 15. Juli 1969, der zweiten von zunächst vier Instrumentalsessions, spielte ein Orchester unter der Leitung von Charles Calello (von dem auch das Arrangement für das Lied stammt) den Instrumentaltrack in den Columbia-Studios in New York City ein. (#1a).

Das Band bzw. eine Kopie wurde dann nach Hollywood gebracht, wo sich Sinatra im August 1969 daran machte, seine Vokaltracks einzuspielen. Am 26.8. war „Michael & Peter“ an der Reihe, doch wie schon bei einer Reihe von anderen Liedern für das Album tat sich Sinatra mit dem Overdubbing ziemlich schwer, hatte – wie sich die Produzenten erinnern – massive Probleme mit dem „elektronischen“ Begleitsound der Arrangements. In diesem Falle nützte es ihm auch nichts, daß er extra seinen Pianisten Bill Miller und zeitweise auch seinen Gitarristen Al Viola zu der Overdubsession hinzuzog, um ihn in gewohnter Weise zu leiten – Sinatra brach den Versuch, eine Gesangsaufnahme von „Michael & Peter“ fertigzustellen, schließlich ab, so daß diese Fassung bis heute nicht veröffentlicht worden ist (#1/1b).

Im Oktober 1969 wurde dann, wiederum in den Columbia Studios in New York City, mit einem leicht veränderten Arrangement und in anderer Orchesterbesetzung, ein neuer Instrumentaltrack eingespielt (#2a), zu dem Sinatra dann schließlich gut zwei Wochen später, erneut im weit entfernten Hollywood eine Gesangsspur hinzufügte (#2b). Der so entstandene Mix erschien dann auf dem Album.

„Zentral“ ist das Stück für das Gesamtkonzept von „Watertown“ aber vor allem in inhaltlicher Hinsicht – in keinem der anderen Lieder erfahren wir mehr über den fiktiven Protagonisten, den von seiner Frau verlassenen Ehemann und Vater, und seine Lebensumstände. Schritt für Schritt kristallieren sich in diesem Song einige wichtige Bausteine des „Watertown-Mosaiks“ heraus, wobei das Ganze in Form eines „gesungenen Briefes“ gehalten ist. Eines Briefentwurfes, besser gesagt, denn später gegen Ende des Albums hören wir, daß der Mann die vielen nachts geschriebenen Briefe niemals abgeschickt hat (in „The Train“: „I wrote so many times and more/but the letters still are lying in my drawer/because the morning mail had left some time before“).

Welches sind die Mosaiksteine?

--Wir erfahren, daß die beiden zwei gemeinsame Söhne haben, Michael und Peter. Die Trennung von der Mutter scheint schon längere Zeit her zu sein („...remember?“), die Kinder, damals noch klein, sind nun schon viel größer geworden als ‚damals‘.

--Der Mann schreibt seinen Brief, einen von vielen, offenbar im Spätsommer (im September?), denn er berichtet davon, daß die im letzten Herbst gepflanzten Rosen nun herangewachsen seien, nach einem verregneten Frühling und einem trockenen Hochsommer.

---Gemeinsam mit den Kindern wohnt er in einem Häuschen mit Garten.Den alten Gärtner John Henry beschäftigt er schon seit den gemeinsamen glücklichen Tagen; alt und vergeßlich ist der Gärtner aber inzwischen geworden.

--Seine Schwiegermutter wohnt ebenfalls in Watertown, hält offenbar den Kontakt zu ihrem Schwiegersohn und kümmert sich, wann immer es geht, um ihre beiden Enkel, wenn der Vater keine Zeit hat. Sie ist wohl verwitwet, jedenfalls derzeit alleinstehend.

--Eisenbahner ist er von Beruf, bei der „Santa Fé“ (Western Railways) schon seit vielen Jahren angestellt, aber nie befördert worden. Durch diese Information erhält im übrigen das „Eisenbahnmotiv“, welches den Rahmen des Albums bildet (von der abfahrenden Dampflok im ersten Song „Watertown“ bis zu „The Train“ am Schluß), unvermittelt eine weitere, sehr pointierte Note – und an die Tatsache, daß Sinatra ein begeisterter (Modell-)Eisenbahnfan war, darf man dabei ebenfalls getrost erinnern.

Mit etwas Phantasie kann man sich gerade bei diesem Lied vorstellen, wie die entsprechende Szene im angedachten TV-Special ausgesehen haben könnte: Der Vater hat seine beiden Kinder zu Bett gebracht, schaut in ihre Gesichter und wird von seinen Erinnerungen an die Zweisamkeit überwältigt... das Arrangement der Einleitungsverse (von „Michael is you...“ bis „they are you, they are me“) jedenfalls erinnert mich ein wenig an eine Spieluhr, die vielleicht am Bett der Kinder steht.
Aus den Szenen, die in den nachfolgenden Strophen skizziert werden, könnte man viele weitere Stränge der Geschichte entwickeln.

Den musikalischen „besonderen/einzigartigen“ Sound des Albums mit Worten zu beschreiben, ist schwer – eine Rolle spielen jedenfalls die in einigen Songs immer wiederkehrenden langgezogenen, melancholisch untermalten Silben am Ende der einzelnen Liedzeilen, ein sehr durchgängiges Stilmittel auf „Watertown“ – klingt vielleicht zunächst etwas banal, aber es lohnt sich sehr, einmal darauf zu achten! Das Lied, das am meisten damit arbeitet, ist wohl „What’s Now Is Now“.
In „Michael and Peter“ sticht das besonders in der dritten und vierten Strophe ins Ohr, finde ich – Santa Fe[yyyyyyyy], single dayyyyyyy, raiiiiiiise-in-payyyyyyyy hier betont FS das ganz besonders! / the laaaaawnnnn, you’d gooooonnnnnnne, tooooooooold, ooooooooold.

Einen „Lieblingssong“ aus dem Album zu benennen, fällt mir schwer – müßte ich es aber tun, dann wäre es „Michael and Peter“. Wegen der vielen kurzen Bilder und Hintergrundszenarien, die der Text in simpler Poesie vermittelt. Wegen des wunderbaren Arrangements, das sich vom sanft-träumerischen „Kinderklang“ der Einleitung zu fast aufgewühlter Melancholie steigert und dabei doch in allen Passagen ganz anders klingt als alles, was Sinatra zuvor (und auch danach) eingespielt hat. Und natürlich wegen Sinatra selbst, der über diese Töne und Zwischentöne in einer Weise hinweggleitet, die ich seit dem allerersten Anhören dieses Liedes unwiderstehlich finde.

Manchmal habe ich schon gedacht, bzw. ‚herumgesponnen‘, wären Geld und Mittel und Begabung vorhanden, dann ließe sich „Watertown“ auch heute noch verfilmen, mit Sinatra als Soundtrack. Vielleicht ein Grund, Lotto zu spielen.
Zu „Michael und Peter“ würde ich gerne mal ein Drehbuch schreiben.
Alberne Ideen, vielleicht. Aber:
you’d never believe how much they’re growin‘

Copyright © Bernhard Vogel, 2004, für Sinatra – The Main Event

Michael ist wie Du –
er hat Dein Gesicht...
er hat immer noch Deine Augen...
erinnerst Du Dich?

Peter ist wie ich –
außer, wenn er lächelt...
und wenn Du Dir die beiden eine Weile anschaust,
kannst du es sehen:
Sie sind Du und ich.

Diesen Frühling hatten wir eine Menge Regen,
aber im Sommer war es wieder trocken,
die Rosen, die wir letzten Herbst gepflanzt haben,
klettern an der Wand empor...

Ich denke, das Haus könnte einen neuen Anstrich vertragen.
Weißt Du, Deine Mutter ist wirklich ein Engel,
sie nimmt die Jungs zu sich, wann immer sie Zeit hat.
Sie braucht wirklich wieder einen Mann!

All die ganzen Jahre habe ich für die Santa-Fè[-Eisenbahngesellschaft] gearbeitet,
keinen einzigen Tag gefehlt,
nur ein weiteres Jahr noch, ohne Gehaltserhöhung,
dann bin ich weg...

Und wir haben hier immer noch die gute Landluft,
und allen geht es gut.
Soweit man das voraussagen kann,
wird die Sonne morgen aufgehen.

Du wirst nicht glauben, wie schnell die beiden heranwachsen!

John Henry kam vorbei, um die Hecken zu schneiden,
wieder hat er gefragt, wo Du denn abgeblieben seist –
was weiß ich wie oft ich es ihm gesagt habe,
aber er wird eben alt...

OK, ich glaube, das sind alle Neuigkeiten für heute,
zumindest alles, was ich Dir jetzt schreiben kann.
Vielleicht fallen mir bald [mehr] passende Worte ein,
morgen...

Und wir haben hier immer noch die gute Landluft,
und allen geht es gut.
Soweit man das voraussagen kann,
wird die Sonne morgen aufgehen.

Du wirst nicht glauben, wie schnell die beiden heranwachsen!

Übersetzung: Bernhard Vogel für Sinatra - The Main Event

(1) REPRISE-Studioaufnahme vom 15.7./26.8.1969
Arrangement: Charles Calello
Bestandteile
(a) Orchester aufgenommen am 15.7.1969 in New York City, Columbia Studios
Orchester geleitet von Charles Calello:
Wayne Andre, Warren Convington, Urbie Green (Posaune); Tony Studd (Baßposaune); Ray Alonge, James Buffington (Horn); Phil Bodner, Wally Kane, Romeo Penque, William Slapin (Holzbläser); Mannie Green, Max Cahn, Julius Held, Joe Malin, George Ockner, Rocco Pesile, Raoul Poliakin, Aaron Rosand, Max Pollikoff, Tosha Samaroff, Julius Schachter, Henri Aubert (Violine); Alfred Brown, Harold Coletta, Richard Dickler, Cal Fleisig (Bratsche); George Ricci, Harvey Shapiro (Cello); Margaret Ross (Harfe); Dick Hyman (Klavier); Jay Berliner, Ralph Casale (E-Gitarre); Stuart Scharf (Gitarre); Richard Davis. (Baß); Alvin Rogers (Schlagzeug); David Carey (Percussion)
(b) Sinatra aufgenommen am 26.8.1969 in Hollywood
Vocal Overdub geleitet von Bill Miller
UNVOLLENDET/UNVERÖFFENTLICHT

(2) REPRISE-Studioaufnahme vom 13./31.10.1969
Arrangement: Charles Calello
Bestandteile
(a) Orchester aufgenommen am 13.10.1969 in New York City, Columbia Studios
Orchester geleitet von Charles Calello:
Wayne Andre, Warren Covington, Bill Watrous (Posaune); Tony Studd (Baßposaune); Ray Alonge, James Buffington (Horn); Phil Bodner, Wally Kane, Romeo Penque, William Slapin (Holzbläser); Mannie Green, Max Cahn, Peter Dimitriades, Lewis Elay, Leo Kahn, Joe Malin, George Ockner, Gene Orloff, Rocco Pesile, Raoul Poliakin, Aaron Rosand, Henri Aubert (Violine); Alfred Brown, Selwart Clarke, Cal Fleisig, Emanuel Vardi (Bratsche); George Ricci, Harvey Shapiro (Cello); Margaret Ross (Harfe); Dick Hyman (Klavier); Jay Berliner, Ralph Casale (E-Gitarre); Stuart Scharf (Gitarre); Joseph Macho Jr. (Baß); Alvin Rogers (Schlagzeug); David Carey (Percussion)
(b) Sinatra aufgenommen am 31.10.1969 in Hollywood
Vocal Overdub geleitet von Bill Miller
Album/LP/CD: Watertown (Reprise)
CD: The Complete Reprise Studio Recordings (20 CD Box, Reprise) CD 15

Main Event Infos (English version)

"Michael and Peter" is a key song from the Reprise album "Watertown", composed by Bob Gaudio and Jack Holmes, like all other songs on the album.

The recording history of the song exemplifies a series of challenges that ultimately led to the audibly imperfect sound of the master. As with the entire album, the producers planned to record "Michael and Peter" using the overdub method. On July 15, 1969, during the second of an initial four instrumental sessions, an orchestra under the direction of Charles Calello (who also arranged the song) recorded the instrumental track in the Columbia studios in New York City (#1a).

The tape, or a copy of it, was then transported to Hollywood, where Sinatra began recording his vocal tracks in August 1969. On August 26th, it was the turn of "Michael & Peter". However, Sinatra, like with several other songs for the album, struggled with the overdubbing process and, as the producers recall, had significant issues with the "electronic" accompanying sound of the arrangements. Despite bringing along his pianist Bill Miller and occasionally his guitarist Al Viola to the overdub session to guide him in the usual manner, Sinatra eventually gave up on completing a vocal recording of "Michael & Peter". As a result, this version has remained unreleased to this day (#1/1b).

In October 1969, back in the Columbia Studios in New York City, a new instrumental track was recorded with a slightly different arrangement and a different orchestra (#2a). Sinatra then added a vocal track to this a good two weeks later, again in distant Hollywood (#2b). The resulting mix then appeared on the album.

The song is "central" to the overall concept of "Watertown", particularly in terms of content. None of the other songs provide more insight into the fictional protagonist, a husband and father who was abandoned by his wife, and his living conditions. Gradually, some important elements of the "Watertown mosaic" emerge in this song, which takes the form of a "sung letter". It's a draft letter, or rather, because later towards the end of the album we hear that the man never sent the many letters he wrote at night (in "The Train": "I wrote so many times and more/but the letters still are lying in my drawer/because the morning mail had left some time before").

What are the mosaic pieces?

--We learn that the couple has two sons together, Michael and Peter. It seems they separated from their mother a long time ago ("...remember?"), and the children, who were still small at the time, are now much bigger than they were 'back then'.

--The man writes his letter, one of many, presumably in late summer (in September?), as he reports that the roses planted last autumn have now grown, after a rainy spring and a dry mid-summer.

---He lives with his children in a small house with a garden. He has been keeping the old gardener John Henry busy since the happy days they shared together; but the gardener has become old and forgetful.

--His mother-in-law also lives in Watertown, apparently keeps in touch with her son-in-law and looks after her two grandchildren whenever she can when their father doesn't have time. She is probably widowed, or at least currently single.

--He is a railroad worker by profession, and has been employed by the "Santa Fé" (Western Railways) for many years, but has never been promoted. This information also gives the “railroad motif” that forms the framework of the album (from the departing steam locomotive in the first song “Watertown” to “The Train” at the end) another, very pointed note – and it is also worth remembering the fact that Sinatra was an enthusiastic (model) train fan.

With a touch of imagination, one can envision the corresponding scene in the planned TV special, particularly with this song: The father has tucked his two children into bed, gazes at their faces, and is overwhelmed by his memories of their time together. The arrangement of the introductory verses (from "Michael is you..." to "they are you, they are me") somewhat reminds me of a music box that might be situated by the children's bed.

From the scenes depicted in the following verses, numerous other story threads could be developed.

Describing the unique musical sound of the album in words is challenging - one aspect certainly lies in the long, drawn-out, melancholic syllables at the end of individual lines that recur in some songs. This is a consistent stylistic device on "Watertown" - it may sound somewhat trivial at first, but it's well worth paying attention to! The song that most prominently features this is probably "What's Now Is Now". In “Michael and Peter”, this is particularly noticeable in the third and fourth verses, I believe – Santa Fe[yyyyyyyy], single dayyyyyyy, raiiiiiiise-in-payyyyyyy FS particularly emphasizes this here! / the laaaaawnnnn, you’d gooooonnnnnnne, tooooooooold, ooooooooold.

It’s difficult for me to name a “favorite song” from the album – but if pressed, I would choose “Michael and Peter”. This is due to the numerous brief images and background scenarios conveyed in the simple poetry of the text. It's also because of the wonderful arrangement, which transitions from the gentle, dreamy “child’s sound” of the introduction to an almost agitated melancholy, and yet in all sections sounds completely unlike anything Sinatra has recorded before (or since). And of course, because of Sinatra himself, who navigates these tones and nuances in a way that I have found captivating since the very first time I heard this song.

Sometimes, I've pondered, or rather 'fantasized', that if there were sufficient funds, resources, and talent, then "Watertown" could still be adapted into a film today, with Sinatra on the soundtrack. Perhaps a reason to play the lottery.

I would like to pen a screenplay for "Michael and Peter".

These might be fanciful ideas, perhaps. But:
you'd never believe how much they're growin'

Copyright © Bernhard Vogel, 2004, for Sinatra - The Main Event

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