A Good Man Is Hard To Find
Titel
A Good Man Is Hard To Find
Text & Musik
Eddie Green
Main Event Infos
- Geschichte
- Übersetzung
- Diskographie
Im Jahr 1917, in einem kleinen, überfüllten Vaudeville-Theater im New York der Kriegszeit, stellte der afroamerikanische Komiker und Songwriter Eddie Green ein neues Lied vor, das rasch zum Klassiker werden sollte: „A Good Man Is Hard to Find“. Schon bei den ersten Takten, begleitet von Ragtime-Klängen, fanden sich viele Frauen im Publikum in den Worten wieder. Der Songtext brachte auf den Punkt, was viele damals empfanden: In Zeiten, in denen Männer im Krieg waren, das Geld knapp war und die Bars von fragwürdigen Gestalten bevölkert wurden, schien es immer schwieriger, einen wirklich verlässlichen, loyalen Mann zu finden.
Der Text ist bewusst schlicht und direkt gehalten. Die Sängerin beklagt, dass anständige Männer rar geworden sind, während ihr immer wieder die „andere Sorte“ begegnet – untreu, prahlerisch, meist mittellos. Die Botschaft ist halb Klage, halb augenzwinkernde Lebensberatung: Wer einen guten Mann findet, sollte ihn festhalten, denn meist trifft man nur auf Taugenichtse. Zwischen den Zeilen schimmert eine für die Zeit ungewöhnlich selbstbewusste, fast feministische Haltung durch: Frauen dürfen Ansprüche an ihre Partner stellen – eine Perspektive, die 1917 keineswegs selbstverständlich war.
1919 wurde das Lied von Marion Harris als erste bekannte Aufnahme auf Schallplatte veröffentlicht. Ihre Interpretation, zart im Klang, aber scharf in der Aussage, machte das Stück schnell populär. In den 1920er Jahren wurde „A Good Man Is Hard to Find“ zum Markenzeichen der Vaudeville-Queen Sophie Tucker, die das Lied mit frechem Humor präsentierte und das Publikum mit einem berühmten Nachsatz zum Lachen brachte: „And remember, ladies, a hard man is GOOD to find!“ Auch Bessie Smith verlieh dem Song 1927 mit ihrer kraftvollen Blues-Stimme eine neue Dimension, Fats Waller machte daraus 1939 eine mitreißende Honky-Tonk-Nummer. So wanderte der Song aus dem Varieté in den Blues, dann in den Swing und schließlich in den Jazz-Kanon.
1951 griff Frank Sinatra das Stück im Film „Meet Danny Wilson“ auf. und sang das Lied zusammen mit Shelley Winters nicht aus Sicht einer frustrierten Frau, sondern mit selbstironischem Unterton als Nachtclub-Sänger, der um die Tücken von Beziehungen weiß.
© Andreas Kroniger für Sinatra – The Main Event
A good man is hard to find
Hier kommt jetzt eine recht lehrreiche Geschichte,
Und all ihr Mädels solltet sie euch wohl zu Herzen nehmen.
Wenn ihr einen jungen Mann findet, der etwas taugt, dann seid zufrieden;
Sorgt ja dafür, ihn sehr liebevoll zu behandeln,
Denn so leicht ist es nicht, einen guten Kerl zu finden;
Einer von der anderen Sorte ist immer leicht zu kriegen.
Aber wenn du glaubst, du hättest sie nun fest am Bandel, wirst du feststellen,
daß sie es schon wieder mit einem anderen treibt.
Dann geht das Toben los, wohl sogar ein Flehen -
Mann, vielleicht wünschst du sie tief hinab ins Grab!
Also, wenn der Bursche nett ist, dann solltest du dringend meinem Rat folgen:
Am besten du liebst ihn morgens, küßt ihn jede Nacht,
Ja, liebst ihn, so viel nur geht, behandelst ihn liebevoll,
Denn einen guten Mann findest du nicht leicht heutzutage.
Buster, du beliebst wohl zu scherzen! Siehst du den kleinen Kerl da?
Den mit dem begrenzten Verstand, der ist schon immer rumgezogen.
Eines schönen Tages baggerte er Eine an, sie nahm all sein Geld und verschwand.
Und nun ruft er mich am Telefon wieder zurück und sagt:
Baby, geh' nicht aus, ich komme sofort nach Hause!
Aber wenn du wieder nach Hause willst, dann komm' in unsere kleine Grashütte;
Du sollst mich morgens lieben, nachts küssen,
Mir viel Liebe schenken, mich lieb behandeln,
Denn eine gute Frau ist dieser Tage schwer zu finden.
Also, ich ging zurück, aber ich hab' dem Püppchen erklärt:
Frau: Was gewesen ist, ist gewesen.
Wenn du willst, daß ich bleibe, dann gibt's da ein Aber...
Was denn?
Behalte stets ein Lächeln auf dem Gesicht und dein großes Mundwerk geschlossen.
Damit sind wir nun wieder beisammen und alles ist bestens.
Ich manage das Ganze, Jack, und du wirst dich schön unterordnen!
Hiermit weißt du also, was anliegt, wenn der Tag vorüber ist.
Ich soll dich also am Vormittag lieben,
Stimmt!
Dich nachmittags küssen,
Was sonst!
Dich mächtig verwöhnen,
Beweis' mir das!
Mit aller Kraft...
Braver Junge!
Ein gutes Mädchen ist in diesen Tagen nicht leicht aufzutreiben. Leroy!
Ja, Gnädigste?
Ich will gerade...
Du läßt gefälligst deine Baumwollpflückerpranken von sämtlichen anderen Damen, oder ich werde...
Oder was wirst du?
Ich flieg' gleich rüber zu dir und mach' alle Lichter aus...
Also, wie ich schon sagte, ein gutes Mädel ist heute schwer zu finden.
Oh Mann, allerdings!
© Uwe Domnick für Sinatra – The Main Event 2016
21.06.1951 Film, Kalifornien, Hollywood, Los Angeles, Meet Danny Wilson
CD: The Columbia Years Vol. 12
Main Event Infos (english Version)
In 1917, inside a packed vaudeville house in wartime New York, African-American comedian-songwriter Eddie Green debuted a song that would soon be everywhere: “A Good Man Is Hard to Find.” From its opening ragtime bars the women in the crowd nodded knowingly. With husbands at the front, money scarce, and saloons full of shady charmers, a dependable, loyal man seemed rarer than ever.
Green’s lyric is blunt by design. The singer complains that decent men have all but vanished, while “the other kind” — unfaithful, boastful, usually broke — are thick on the ground. Half lament, half cheeky life lesson, the song advises: if you’re lucky enough to land a good man, hold on tight, because odds are you’ll meet only ne’er-do-wells. Beneath the humor lies a bold, almost feminist streak for 1917: women are entitled to set standards.
The first recording appeared in 1919, when Marion Harris cut a delicate yet razor-sharp version that propelled the tune into popularity. Throughout the 1920s it became vaudeville queen Sophie Tucker’s calling card; she ended every performance with a wink: “And remember, ladies, a hard man is GOOD to find!” Bessie Smith’s powerhouse blues rendition in 1927 and Fats Waller’s rollicking honky-tonk take in 1939 moved the song from vaudeville to blues to swing, sealing its place in the jazz repertoire.
In the 1951 film Meet Danny Wilson, Frank Sinatra performed a cover of the song alongside Shelley Winters. Rather than conveying the emotions of a frustrated woman, he infused his rendition with a self-deprecating undertone, portraying a seasoned nightclub singer well aware of the complexities and pitfalls of relationships.
© Andreas Kroniger for Sinatra – The Main Event