A Fine Romance
Titel
A Fine Romance
Text & Musik
Jerome Kern & Dorothy Fields
Main Event Infos
- Geschichte
- Übersetzung
- Diskographie
„A Fine Romance“ ist eine bittersüße Abrechnung mit der Liebe, verpackt in ironischen Witz und federleichten Swing. Die singende Figur nimmt die eigene Beziehung aufs Korn und macht sich – mit spitzbübischem Augenzwinkern – darüber lustig, wie wenig Leidenschaft und Romantik in dieser sogenannten „feinen Romanze“ tatsächlich steckt. Es gibt keine Küsse, keine zärtlichen Gesten, nur eine nüchterne Distanz, die mit jeder Strophe pointiert aufs Tableau gebracht wird. Hinter den bissigen Seitenhieben verbirgt sich jedoch ein leiser Wunsch nach echter Nähe und Intimität. Statt in Herzschmerz zu versinken, setzt Dorothy Fields auf schneidende Ironie: „A fine romance, with no kisses / A fine romance, my friend this is.“ Die Musik von Jerome Kern trägt diesen Spott mit Leichtigkeit – der Refrain tänzelt charmant dahin, als wolle er sagen: So schlimm kann’s nicht sein, solange wir noch swingen können.
Die Entstehungsgeschichte des Liedes ist selbst ein kleines Kabinettstück: Dorothy Fields erinnerte sich später daran, wie ihr Bruder Joseph, ein bekannter Broadway-Produzent, sie neckte – sie solle doch endlich mal das Gegenteil ihrer üblichen Liebesballaden schreiben. Das Ergebnis war „A Fine Romance“: Ein Song, der mit den Klischees der großen Gefühle aufräumt und dabei selbst zum Klassiker wurde. Dass ein Lied, das die süßlichen Konventionen der Liebe so genüsslich demontiert, am Ende als ewiger Evergreen gefeiert wird, ist vielleicht Fields’ schönster Triumph über den Kitsch.
1936 entstand „A Fine Romance“ für den RKO-Film „Swing Time“. Fred Astaire und Ginger Rogers präsentieren das Stück dort halb im Streit, halb im Flirt – was den komischen Unterton noch verstärkt. Kern und Fields hatten vom Studio ausdrücklich den Auftrag, ein „leichtes, neckisches Lied“ zu liefern, um die Handlung mit einem Augenzwinkern zu unterbrechen und den üblichen Liebespathos zu brechen.
Schon die erste Aufnahme von Fred Astaire im Juli 1936 stürmte die US-Charts, während Billie Holiday im September eine bluesig-melancholische Version nachlegte. Schnell wurde „A Fine Romance“ zum Standard im Repertoire der großen Swing-Bands – aus einem augenzwinkernden Film-Moment wurde ein Tin-Pan-Alley-Klassiker.
Frank Sinatra griff „A Fine Romance“ am 20. Dezember 1960 in den United-Recording-Studios von Hollywood auf. Für sein Debütalbum bei Reprise, „Ring-a-Ding-Ding!“, ließ er Johnny Mandel ein spritziges 4/4-Swing-Arrangement schreiben: Die Bläser antworten scharf auf Sinatras Phrasierung, die Rhythmusgruppe hält das Tempo straff. Sinatra dehnt das Wort „romance“ fast sprechgesanglich und betont das „friend“ mit trockenem Understatement – so legt er die Ironie noch deutlicher offen als Astaire. Doch trotz aller Schärfe bleibt Sinatras Interpretation unwiderstehlich charmant: Hinter jedem ironischen Seitenhieb blitzt seine legendäre Lässigkeit auf, was den Song zu einem Höhepunkt des Albums macht.
2015 wurde zudem eine rare Radioaufnahme von Sinatra auf dem Columbia-Box-Set „Frank Sinatra: A Voice On Air (1935-1955)“ veröffentlicht.
© Andreas Kroniger für Sinatra – The Main Event
Eine tolle Romanze
(A fine Romance)
Eine tolle Romanze, ohne jeden Kuss
Eine tolle Romanze ist das, mein Liebling
Wir sollten wie zwei heiße Tomaten sein
Aber du bist so kalt wie der Kartoffelsalat von gestern
Eine tolle Romanze, du wirst dich nie an mich kuscheln
Eine tolle Romanze, du wirst nicht mal mit mir balgen
Ich könnte eigentlich ebenso gut mit meiner alten Tante Bridge spielen
Du gibst mir einfach keine Chance
Das ist echt eine tolle Romanze
© Übersetzung: Andreas Bergmann für Frank Sinatra - The Main Event
15.10.1949 Radio, Virginia, Richmond, Your Hit Parade
07.11.1949 Radio, Unbekannter Ort, Light Up Time
30.11.1949 Radio, New York, New York City, Light Up Time
13.02.1950 Radio, Unbekannter Ort, Light Up Time
30.05.1950 Radio, Unbekannter Ort, Light Up Time
20.12.1960 Studioaufnahme, Kalifornien, Los Angeles
20.12.1960 Studioaufnahme, Kalifornien, Los Angeles
CD: The Complete Reprise Studio Recordings Vol. 1
Main Event Infos (English version)
“A Fine Romance” is a bittersweet reckoning with love, wrapped in ironic wit and feather-light swing. The narrator lampoons her own relationship, winkingly lamenting how little passion colors this so-called “fine romance.” No kisses, no tender gestures—only cool detachment—are brought into sharp relief with every verse. Yet beneath the barbs pulses a muted longing for genuine intimacy. Rather than wallow in heartbreak, Dorothy Fields wields razor-edged irony: “A fine romance, with no kisses / A fine romance, my friend, this is.” Jerome Kern’s melody floats along breezily, as if to say: it can’t be all that bad as long as we can still swing.
The song’s creation is a small masterpiece in itself. Fields later recalled that her brother Joseph, a prominent Broadway producer, dared her to write the antithesis of her usual love ballads. The result was “A Fine Romance,” a tune that skewers grand romantic clichés and, in doing so, became a classic. That a song so adept at dismantling saccharine conventions should itself become an evergreen may be Fields’s sweetest victory over kitsch.
Composed in 1936 for the RKO film Swing Time, the number is delivered by Fred Astaire and Ginger Rogers—half-quarreling, half-flirting—underscoring its comic edge. The studio had asked Kern and Fields for a “light, teasing song” to puncture the story’s customary romantic pathos, and they delivered.
Astaire’s July 1936 recording shot up the U.S. charts, and Billie Holiday followed in September with a blues-tinged, melancholy rendition. The tune soon entered the repertoires of major swing bands: a tongue-in-cheek film interlude turned Tin Pan Alley standard.
Frank Sinatra cut “A Fine Romance” on 20 December 1960 at United Recording Studios in Hollywood for his debut Reprise album, Ring-a-Ding-Ding! Johnny Mandel supplied a brisk 4/4 swing chart: sharp horns answer Sinatra’s phrases while the rhythm section keeps everything taut. Sinatra stretches the word “romance” almost to a chant and drops “friend” with dry understatement, laying the irony barer than Astaire did. Yet the performance remains irresistibly charming—behind every jab glints his trademark insouciance—making the track a highlight of the album.
A rare radio version resurfaced in 2015 on the Columbia box set Frank Sinatra: A Voice on Air (1935–1955).
© Andreas Kroniger for Sinatra – The Main Event