A Cottage For Sale
Titel
A Cottage For Sale
Text & Musik
Willard Robison & Larry Conley
Main Event Infos
- Geschichte
- Übersetzung
- Diskographie
„A Cottage for Sale“ erzählt von einem einst glücklichen Heim, das leer steht und vergeblich auf neue Bewohner wartet. Die verfallene Rasenfläche, das verwilderte Rosenbeet und die nutzlos gewordene Haustürschlüssel-Szene verdichten sich zu einer einzigen Metapher: Die Liebe der beiden Bewohner ist erloschen, und das zurückgelassene Häuschen spiegelt den seelischen Trümmerhaufen des Ich-Erzählers wider. Jede Strophe kontrastiert frühere Geborgenheit mit gegenwärtiger Leere; am Ende lautet das bittere Resümee: „The end of our story is there on the door – a cottage for sale.“
Entstanden ist das Lied 1929: Komponist Willard Robison, Sohn eines Predigers aus Missouri, liebte ländliche Motive und melancholische Harmonien; Texter Larry Conley steuerte eine Bilderfolge bei, die damals mitten in den Vorboten der Weltwirtschaftskrise eine Stimmung aus Verunsicherung, Nostalgie und Verlust traf. Bereits Anfang 1930 machten The Revelers und Ruth Etting das Stück populär; seither liegen über hundert Einspielungen vor, von Nat King Cole bis Dinah Washington.
Frank Sinatra griff die Ballade am 26. März 1959 in Hollywoods Capitol Studio A auf, als Schlussstein seines Konzeptalbums „No One Cares“. Gordon Jenkins, der Meister der samtigen Depression, legte ihm ein Orchesterbett aus gedämpften Hörnern, Bassklarinette und weiten Streichflächen: kein Hollywood-Pathos, sondern eine elegische Klangwolke, in der jede Note wie eine Träne perlt. Sinatra betont einzelne Worte – „lonely“, „silent“, „forsale“ – als würde er sie vorsichtig aus einer alten Truhe heben, zärtlich abstauben und doch wissen, dass sie keinen Platz mehr im Jetzt haben. Und dann dieser Schluss: ein langer, nachhallender Streichersustain, in dem die Stimme verstummt, aber der Schmerz noch einmal Atem holt – das musikalische Pendant zu einer sich langsam schließenden Haustür.
Mit dieser Version vollendete Sinatra seine Triptychon-Reihe der „Lonely Albums“ („In the Wee Small Hours“, „Only the Lonely“, „No One Cares“). Während frühere Interpretationen – etwa von Nat King Cole oder Dinah Washington – einen Rest bittersüßer Nostalgie erlauben, schleift Sinatra alle sentimentalen Kanten ab. Er macht das Häuschen nicht zum Fotomotiv in Sepia, sondern zu einer Ruine, in deren Mauerritzen der Wind klagt. Damit gelang ihm die wohl zwingendste Deutung des Liedes: eine kleine Tragödie ohne Rettungsboot, die trotzdem Trost spendet, weil sie das Unaussprechliche laut ausspricht. Wer jemals nach einer Trennung durch vertraute Räume gelaufen ist, hört in jeder Zeile sein eigenes Echo – und versteht, warum ein „zu-verkaufen“-Schild bis heute mehr Herzschmerz auslösen kann als tausend Goodbye-Küsse.
© Andreas Kroniger für Sinatra – The Main Event
Kleines Haus Zu Verkaufen
(A Cottage For Sale)
Unser kleines Traumschlösschen,
mit allen Träumen dahin,
ist einsam und still,
die Vorhänge sind zugezogen.
Und mein Herz ist schwer wenn ich auf das
Zum Verkauf stehende Häuschen blicke
Der Rasen, auf den wir stolz waren,
ist zu Heu geworden, unser schöner Garten ist verwelkt.
Wo du Rosen pflanztest scheint das Unkraut zu sagen:
Ein kleines Haus ist zu verkaufen
In jedem einzelnen Fenster sehe ich dein Gesicht
Aber wenn ich ein Fenster erreiche, dann ist da nur Leere.
Der Schlüssel ist noch im Briefkasten wie früher,
aber niemand wartet mehr auf mich.
Das Ende unserer Geschichte steht an der Tür
– Ein kleines Heim steht zum Verkauf
Übersetzung: Andreas Kroniger für Sinatra – The Main Event, 2025
26.03.1959 Studioaufnahme, Kalifornien, Los Angeles
Main Event Infos (English version)
“A Cottage for Sale” compresses an entire love story into a single, aching tableau: a cottage that once rang with laughter now sits abandoned, its “For Sale” sign flapping like a white flag of surrender. The scraggly lawn, the rose bed choked by weeds, the useless door-key in the narrator’s pocket—all merge into one stark metaphor. Where two hearts once felt safe, only emptiness answers back. Each verse sets up that cruel contrast—yesterday’s warmth against today’s silence—until the bitter punch line: “The end of our story is there on the door— a cottage for sale.”
The song appeared in 1929. Composer Willard Robison, a Missouri preacher’s son who favored rural images and faintly blues-tinged harmonies, teamed with lyricist Larry Conley, who strung together a series of visual snapshots dripping with uncertainty, nostalgia, and loss—sentiments perfectly timed for a world sliding toward the Great Depression. Within a year The Revelers and Ruth Etting had turned the tune into a hit, and more than a hundred artists—from Nat King Cole to Dinah Washington—would eventually make it their own.
Yet Frank Sinatra’s recording of 26 March 1959, cut in Capitol’s Studio A as the final jewel of his concept album “No One Cares,” stands apart. Arranger Gordon Jenkins, modern master of velvet gloom, responded with muted horns, bass clarinet, and broad, sighing strings—an elegy, not a showcase. Sinatra lingers on words like “lonely,” “silent,” and “for sale,” lifting them as if from a dusty hope chest—caressing them, yet admitting they no longer fit in the present. Then comes the fade-out: an orchestral exhalation that holds its breath after the voice disappears, the sonic analogue of a front door easing shut forever.
© Andreas Kroniger for Sinatra – The Main Event