Luck Be A Lady
Titel
Luck Be A Lady
Text & Musik
Musik & Text von Frank Loesser
Main Event Infos
- Geschichte
- Übersetzung
- Diskographie
Zu den erfolgreichsten Bühnenmusicals am New Yorker Broadway der Fünfziger Jahre gehörte „Guys and Dolls“, das auf dem Roman „The Idyll Of Miss Sarah Brown“ von Damon Runyan beruhte und länger als drei Jahre lang im 46th Street Theatre lief, wo es am 24.11.1950 auch Premiere gehabt hatte. Songs und Musik stammten von Frank Loesser, und eine der schönsten Nummern darin war „Luck Be A Lady“, gesungen von Robert Alda, der dafür stürmisch gefeiert wurde.
Als Anfang 1954 die Filmrechte für „Guys and Dolls“ auf den Markt kamen, gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen aller großen Filmstudios, das schließlich Samuel Goldwyn für sich bzw. MGM entscheiden konnte. Als Regisseur verpflichtete er Henry Mankiewicz (der allerdings noch nie einen Musikfilm gedreht hatte), und für die singende Hauptrolle des „Sky Masterson“ war Gene Kelly vorgesehen. Als sich dieser Plan zerschlug, wurden Cary Grant, Bing Crosby und Dean Martin gehandelt – bis schließlich ausgerechnet Marlon Brando den Part bekam, unzweifelhaft einer der bedeutendsten Schauspieler Hollywoods, dessen Talente freilich weniger im Gesang lagen...
Sinatras Verhältnis zu Marlon Brando war bereits lange vor Beginn der Dreharbeiten zu „Guys and Dolls“ ein recht angespanntes gewesen: Im Herbst 1953 engagierten Regisseur Elia Kazan und Produzent Sam Spiegel Sinatra für die Hauptrolle in dem Film „On The Waterfront“, ein perfekter Stoff und eine perfekte Rolle für Sinatra, der gerade im Kino für seine Darbietung in „From Here To Eternity“ gefeiert wurde. Produzent Spiegel aber, der nicht viel von Sinatra hielt, brach den mündlich geschlossenen Vertrag (Sinatra erhielt später Schadensersatz dafür) und verpflichtete stattdessen kurzerhand Marlon Brando, der gerade durch seine Rolle in „A Streetcar Named Desire“ (Endstation Sehnsucht) zum neuen Superstar der Leinwand aufgestiegen war.
Sinatra war, auf Deutsch gesagt, stinksauer über Spiegels Entscheidung – und zu allem Überfluß gewann Brando dann für seinen Part auch noch (wiewohl verdientermaßen) einen Oscar!
Der Film „Guys and Dolls“, in dem aus der Originalbesetzung vom Broadway noch Vivian Blaine, Stubby Kaye und Johnny Silvers dabeiwaren (während die weibliche Hauptrolle der „Sarah Brown“ an Jean Simmons ging, nachdem Grace Kelly abgesagt hatte), hatte am 14.11.1955 Premiere und war trotz Überlänge (153 Minuten) recht erfolgreich. Für Frank Sinatra, der sich mit der Nebenrolle des „Nathan Detroit“ begnügen mußte, eine herbe Enttäuschung, da ihm der Song „Luck Be A Lady“ durch die Lappen gegangen war, der nun im Soundtrack stattdessen von Brando „gesungen“ wurde...
Rache ist süß, mag sich Sinatra gedacht haben, und so hat er bis ans Ende seiner Karriere seinen Spott über Brandos Aufnahme kundgetan. „In dem Film“, meinte Sinatra zum Beispiel auf der Bühne in Tokio im April 1985, „habe ich das Lied nicht gesungen. Stattdessen wurde es von dem wundervollen Bariton Marlon Brando vorgetragen. Schrecklich! Schrecklich!“. „They call him ‚Mumbles‘“, pflegte er desweiteren oft über Brando zu sagen, in Anspielung auf dessen dahingenuschelten „Gesang“ und dessen Sprache in „The Godfather“ (Der Pate) von 1972.
Die wahre Rache des Künstlers aber ist der Erfolg – und den hatte Frank Sinatra nach 1963 mit „Luck Be A Lady“ zu Genüge.
Im Sommer 1963 widmete Sinatra eines der vier Alben seines „Reprise Musical Repertory Theatre“ dem Musical Guys & Dolls, und begleitet vom Orchester Morris Stoloff ergab sich so für ihn die Gelegenheit, endlich eine Aufnahme von „Luck Be A Lady“ einzuspielen (=Version #1). Das swingende Arrangement dazu steuerte Billy May bei. Die Aufnahme erschien außer auf dem nur mäßig erfolgreichen Originalalbum zwei Jahre später auch auf der Reprise-LP „My Kind Of Broadway“, und das Lied gehörte schon bald zu Sinatras Standardrepertoire.
Offiziell erschienen sind gleich mehrere Livefassungen aus jenen Jahren: Aus dem Sands in Las Vegas vom September 1963 (=Versionen #2a-c), vom legendären „Dismas House“-Benefizkonzert in St. Louis im Juni 1965, begleitet vom Orchester Count Basie (=Version #3), und schließlich eine weitere Version mit Count Basie vom Januar 1966, die zum Reprise-Album „Live At The Sands“ gehörte, aber erst 1998 auf dem „24 Bit Remaster“ der CD des Albums erstmals dazukam (=Version #4). Wenige Tage darauf waren Sinatra und Basie mit dem Lied dann auch in Sammy Davis‘ Fernsehshow zu bewundern (=Version #5). Auf dem Box-Set "Standing Room Only" wurde das komplette Konzert vom 28.01.1966 aus The Sands in Las Vegas 2018 offiziell veröffentlicht, wo Sinatra diesen Song sang.
Im Juni 1966 fertigte Sinatra eine weitere Studioaufnahme von „Luck Be A Lady“ an, diesmal begleitet von Nelson Riddle und seinem Orchester, für sein Fernsehspecial „A Man and His Music Part II“, das im darauffolgenden Dezember ausgestrahlt wurde (= Version #6).
Vierzehn Jahre lang war dann „Pause“ für Sinatra mit diesem Lied, bis er es am Silvesterabend 1980 überraschend wieder in sein Konzertprogramm aufnahm – von nun an blieb „Luck Be A Lady“ ein ständiger Begleiter von „The Voice“ bis in seine letzten aktiven Monate hinein. Dementsprechend gibt es zahlreiche Liveversionen aus den 80er und 90er Jahren; offiziell ausgestrahlt wurden bzw. erschienen sind solche aus Tokio im April 1985 (=Version #7), von der „Diamond Jubilee Tour“ in Melbourne im März 1991 (=Version #9) und in Frankfurt im Oktober 1991 (=Version #10), und von einem Galakonzert in Barcelona im Juni 1992 (=Version #11). Dazu gesellt sich eine Trio-Version mit Liza Minnelli und Sammy Davis jr. aus dem „Ultimate Event“ in Tokio im Februar 1989 (=Version #8). Bei verschiedenen anderen Gelegenheiten sang Sinatra das Lied auch als Duett mit Liza oder Sammy.
Im Juli 1993 dann nahm Sinatra „Luck Be A Lady“ zum dritten Male im Studio auf, im legendären „Capitol Tower“ in Hollywood, für seine „Duets“-Projekte (= Version #12). Im Patchwork-Verfahren wurde aus dieser Einspielung zunächst ein Vater-Sohn-Duett mit Frank junior gemastert (=Version #12a), das jedoch offiziell unveröffentlicht geblieben ist; stattdessen waren die beiden dann auf dem Album mit „My Kind Of Town“ zu hören.
Im September 1994 spielte dann Chrissie Hynde (die Stimme der „Pretenders“) ihren Gesang zu dem Song ein, und das daraus zusammengemischte Duett erschien auf „Duets II“ (= Version #12b).
Zum letzten Mal in seiner Karriere gesungen hat Sinatra „Luck Be A Lady“ im Sommer 1994 in der philippinischen Hauptstadt Manila (= Version #13); das aus den dortigen Auftritten zusammengestellte Konzertspecial blieb jedoch leider bis heute ungesendet.
Der Text, sozusagen das Stoßgebet eines Glücksspielers, paßte natürlich zu Sinatra und seiner Personifizierung des alten Las Vegas wie zu kaum jemand anderem. Unvergessen wird bleiben, wie Sinatra vor allem in seinen späten Jahren „Luck Be A Lady“ auf der Bühne immer auch „spielte“, die Faust mit den beiden imaginären Würfeln geballt und dann den „Wurf“ ausführend, eine kleine aber feine Einlage, passend vor allem am Schluß, wenn Sinatra das große „Finale“ von Billy Mays Arrangement mit einem weiteren „Wurf“ und dem Ausruf „Eleven!“ beendete.
© Bernhard Vogel für Sinatra – The Main Event, 2005
Glück, bitte sei eine Dame zu mir!
Eine Dame läßt ihren Begleiter niemals im Stich,
das ist nicht fair und auch nicht nett,
eine Dame schlendert nicht quer durch den ganzen Saal
und bringt irgendwelchen anderen Typen Würfelglück.
Also laß uns anständig bleiben,
bleib immer in meinem Blickfeld,
bleib bei mir, Baby, ich bin der Typ, mit dem Du hergekommen bist:
Glück, sei heute abend eine Dame!
Übersetzung: Bernhard Vogel für Sinatra - The Main Event
(1) REPRISE-STUDIOAUFNAHME vom 25.7.1963
aufgenommen in Hollywood, United Recording Studios
Arrangement: Billy May
Orchester geleitet von Morris Stoloff
Pete Candoli, Bud Brisbois, Conrad Gozzo, Mannie Klein (Trompete); Dick Nash, Dick Noel, Milt Bernhart (Posaune); George Roberts (Baßposaune); Vincent DeRosa, Richard Perissi (Horn); Willie Schwartz, Buddy Collette, Harry Klee (Saxophon, Flöte, Klarinette); Chuck Gentry, Gene Cipriano (Saxophon, Klarinette); Dan Lube, Lou Raderman, Erno Neufeld, Anatol Kaminsky, Marshall Sosson, Gerald Vinci, Paul Shure, James Getzoff, Nathan Ross, Victor Arno (Violine); Virginia Majewski, Allan Harshman, Alex Neiman, Stanley Harris (Bratsche); Eleanor Slatkin, Justin DiTullio, Margaret Aue, David Pratt (Cello); Kathryn Julye (Harfe); Bill Miller (Klavier); Ken Lane (Celeste); Al Viola (Gitarre); Ralph Pena (Baß); Irving Cottler (Schlagzeug); Emil Richards (Bongos)
Album/LP/CD: Guys and Dolls (Reprise Musical Repertory Theatre, Reprise)
Album/LP/CD: My Kind Of Broadway (Reprise)
CD: The Complete Reprise Studio Recordings (20 CD set, Reprise) CD 7
und weitere Sampler
(2) REPRISE-LIVEAUFNAHMEN vom 6., 7. und 8.9.1963
aufgenommen in Las Vegas, The Sands Hotel, Copa Room
Arrangement: Billy May
Orchester Antonio Morelli geleitet von Bill Miller
(2a) 6.9.1963 (2 Shows)
offiziell unveröffentlicht (auf inoffiziellen CDs erschienen)
(2b) 7.9.1963 (2 Shows)
CD: The Rat Pack Live At The Sands (Capitol) Reprise-Aufnahme lizensiert für Capitol
(2c) 8.9.1963 (2 Shows)
unveröffentlicht
(3) REPRISE-LIVEAUFNAHME vom 20.6.1965
aufgenommen in St. Louis, Kiel Opera House
Arrangement: Billy May
Orchester Count Basie geleitet von Quincy Jones:
Al Aarons, Sonny Cohn, Wallace Davenport, Harry ‚Sweets‘ Edison, Phil Guilbeau (Trompete); Henderson Chambers, Al Grey, Bill Hughes, Grover Mitchell (Posaune); Eddie ‚Lockjaw‘ Davis, Eric Dixon, Charles Fowlkes, Marshall Royal, Bobby Platter (Saxophon, Holzbläser); Count Basie (Klavier); Freddie Green (Gitarre); Norman Keenan (Baß); Sonny Payne (Schlagzeug).
DVD: Live & Swingin‘ – The Ultimate Rat Pack Collection (DVD-CD-Set, Reprise)
(4) REPRISE-LIVEAUFNAHME vom 26.1.1966
aufgenommen in Las Vegas, The Sands Hotel, Copa Room
Arrangement: Billy May
Orchester Count Basie geleitet von Quincy Jones:
Al Aarons, Sonny Cohn, Wallace Davenport, Harry ‚Sweets‘ Edison, Phil Guilbeau (Trompete); Henderson Chambers, Al Grey, Bill Hughes, Grover Mitchell (Posaune); Eddie ‚Lockjaw‘ Davis, Eric Dixon, Charles Fowlkes, Marshall Royal, Bobby Platter (Saxophon, Holzbläser); Count Basie (Klavier); Freddie Green (Gitarre); Norman Keenan (Baß); Sonny Payne (Schlagzeug).
Album/CD: Sinatra At The Sands (Reprise) erstmals auf der CD-Neuauflage 1998; auf älteren CDs und der Original-LP NICHT enthalten
(5) „Sammy and His Friends“ (ABC TV/Bristol Myers & Tab) vom 1.2.1966
zuvor aufgezeichnet in Hollywood
Arrangement: Billy May
Orchester Count Basie
(6) „A Man and His Music, Part 2“ (CBS TV/Budweiser) vom 7.12.1966
aufgezeichnet am 5.-6.6.1966 in Burbank/Kalifornien
Arrangement: Billy May
Orchester geleitet von Nelson Riddle
VHS/Laserdisc/DVD (Warner)
(7) WARNER-LIVEAUFNAHME vom 18.4.1985
aufgenommen in Tokio/Japan, Budokan
Arrangement: Billy May
Orchester geleitet von Joe Parnello
Video/Laserdisc/DVD: Sinatra In Japan (Warner)
(8) TV-LIVEAUFNAHME vom 25.2.1989 („The Ultimate Event“)
aufgenommen in Tokio/Japan, NK Hall
Trio mit Liza Minnelli und Sammy Davis jr.
Arrangement: Billy May
Orchester geleitet von Frank Sinatra jr.
Ausstrahlung im japanischen Fernsehen
(9) ABC-LIVEAUFNAHME vom 6.3.1991
aufgenommen in Melbourne/Australia, National Tennis Center
Arrangement: Billy May
Orchester geleitet von Frank Sinatra jr.
Video: Sinatra – The Final Concert (ABC Australia)
(10) ARD-LIVEAUFNAHME vom 5.10.1991
aufgenommen in Frankfurt, Festhalle
Arrangement: Billy May
Orchester geleitet von Frank Sinatra jr.
Ausstrahlung im deutschen Fernsehen (erstmals am 31.12.1991)
(11) TV-LIVEAUFNAHME vom 3.6.1992
aufgenommen in Barcelona, Mini Estadi
Arrangement: Billy May
Orchester geleitet von Frank Sinatra jr.
Ausstrahlung im spanischen Fernsehen
(12) CAPITOL-STUDIOAUFNAHME vom 9.7.1993
aufgenommen in Hollywood, Capitol Tower, Studio A (take 3)
Arrangement: Billy May
Orchester geleitet von Patrick Williams:
Rick Baptist, Robert O’Donnell jr., Warren Luening, Conte Candoli, Oscar Brashear (Trompete); Dick Nash, George Bohanon, Dick Hyde, Tommy Johnson (Posaune); James Thatcher, Steven Becknell, David Duke (Horn); Tom Scott, Richard Mitchell, Bob Cooper, Gene Cipriano, Jack Nimitz (Saxophon, Holzbläser); Gerald Vinci, Harris Goldman, Joseph Goodman, Diana Halprin, Assa Drori, Haim Shtrum, Don Palmer, Patricia Aiken, Robert Sanov, Karen Jones, Irma Neumann, Ann Koons, Michael Feril, Michael Markman (Violine); Carole Mukogawa, Alan De Veritch, Denyse Buffum, James Ross (Bratsche); Gloria Strassner, Anne Goodman, Nancy Stein-Ross, Christina Soule (Cello); Gayle Levant (Harfe); Bill Miller (Klavier); Ron Anthony (Gitarre); Chuck Berghofer (Baß); Gregg Field (Schlagzeug); Joe Porcaro, Jerry Williams (percussion)
Soloaufnahme offiziell unveröffentlicht
(12a) „Duett“ mit Frank Sinatra jr.
Bestandteile:
(1) Sinatra-Soloaufnahme und Orchester vom 9.7.1993 (wie oben)
(2) Gesang von Frank Sinatra jr., aufgenommen am 27.7.1993
offiziell unveröffentlicht
(12a) „Duett“ mit Chrissie Hynde
Bestandteile:
(1) Sinatra-Soloaufnahme und Orchester vom 9.7.1993 (wie oben)
(2) Instrumentale „sweetening session“ vom 5.8.1993, Hollywood, Westlake Studios
Instrumentalisten geleitet von Jerry Hey:
Jerry Hey, Gary Grant (Trompete); Lew McCreary, Charles Loper (Posaune)
(3) Gesang von Chrissie Hynde, aufgenommen am 9. und 22.9.1994
Album/CD: Duets II (Capitol)
(13) TV-LIVEAUFNAHME vom 28.6.1994
aufgenommen in Manila/Philippinen, Folk Arts Theatre
Arrangement: Billy May
Orchester geleitet von Frank Sinatra jr.
Philippinisches TV-Special „Sinatra In Manila“ (fertig produziert, aber nicht ausgestrahlt)