It's Sunday

Titel

It's Sunday

Text & Musik

Musik von Jule Styne, Text von Susan Birkenhead

The song information, presented in English, has been translated from the original German text and follows below.

Main Event Infos

  • Geschichte
  • Übersetzung
  • Diskographie

Wie Sinatra war auch Tony Mottola ein „Kind“ New Jerseys, zweieinhalb Jahre nach Frank in dem Städtchen Kearny geboren. Das Gitarrespielen brachte er sich schon früh selbst bei, und zwar so gut, daß er 1936 einen Vertrag beim populären Tanzorchester von George Hall landen konnte. Einmal mit solch einer Band als Sänger aufzutreten, war damals der Jugendtraum eines gewissen Francis Albert Sinatra, und schon um 1937 herum freundeten sich Frank und Tony am Rande von Halls Auftritten an. Es sollte eine lebenslange Freundschaft werden, deren musikalische Spuren aus Sinatras Oeuvre nicht wegzudenken sind.

Mottola arbeitete seit Beginn der 40er Jahre als festangestellter Gitarrist beim CBS-Rundfunkorchester in New York, und außer in so bekannten und damals ungeheuer populären Shows wie denen von (George) Burns & (Frank) Allan oder Jack Benny war er auf diese Weise bald auch erstmals zusammen mit Sinatra zu hören, zunächst im Herbst 1942 (im Orchester Raymond Scott in Sinatras erster selbständiger Radioshow "Reflections"), und dann vor allem im Sommer 1943 in der wöchentlichen CBS-Radioshow „Broadway Bandbox“, in der so viele spätere Sinatra-Hits zum ersten Male von FS intoniert wurden – allen voran „Where Or When“, „I Get A Kick Out Of You“, „My Heart Stood Still“, und „Ol’Man River.

Die ersten herausragenden gemeinsamen Studioarbeiten mit FS entstanden im Herbst 1947, als Tony Mottola mit seinem Trio (komplettiert durch Trigger Alpert am Baß und Johnny Guarnieri am Klavier) Sinatra auf drei Columbia-Studioaufnahmen begleitete (My Cousin Louella, We Just Couldn’t Say Goodbye, und S’Posin). Mottola avancierte zu einem der gefragtesten Studiomusiker der amerikanischen Ostküste, und schaffte auch rasch den Sprung ins „neue Medium“ Fernsehen, wo er Johnny Desmond in dessen frühen Shows begleitete und dann vor allem Perry Como, in dessen Fernsehshows Mottola über 25 Jahre lang die Gitarre spielte. Von 1958 bis 1972 gehörte Mottola auch zur Stammbesetzung des Orchesters in der legendären „Tonight Show“ auf NBC. Daneben nahm er mehrere Dutzend eigene Instrumentalalben auf, die teilweise bis heute stilbildend geblieben sind, z.B. seine LP „Mr Big“ (Enoch Light/Command Records).

Den Kontakt zu Sinatra hat er über all die Jahre nicht verloren, und als 1980 Sinatras langjähriger „Stammgitarrist“ Al Viola aus Sinatras Bühnen- und Studioorchester(n) ausschied, war Tony Franks erste Wahl – und obschon gerade im Begriff, sich zurückzuziehen, ließ er sich nicht lange bitten. Auf diese Weise entstand eine der mitreißendsten und musikalisch hochklassigsten Paarungen überhaupt in Sinatras Karriere – „The Voice“ und dazu Tony Mottolas virtuoses Gitarrenspiel. Schon im Sommer 1980 feierten die beiden Triumphe in der New Yorker Carnegie Hall mit ihrer Version von „Send In The Clowns“.

Bald war in Sinatras Konzertprogramm ein eigener „Spot“ für Mottola eingebaut, der zumeist zunächst ein Instrumentalstück zum Besten gab (darunter tolle Versionen vom „Concerto de Aranjuez“ und anderen klassischen Gitarrenstücken), bevor dann Sinatra und Mottola gemeinsam eine Ballade als Duett darbrachten. Klassiker waren dabei, zum Teil seit Jahrzehnten in Sinatras Repertoire, aber im intimen Setting mit reiner Gitarrenbegleitung klangen sie fast wie neu. Vielleicht das beste Beispiel dafür, warum es so beklagenswert ist, daß diese Epoche der frühen Achtziger Jahre in Sinatras Schaffen, was die Liveauftritte anbelangt, immer noch so sträflich vernachlässigt und unterschätzt wird, nicht nur von den Plattenfirmen.

Nur ein einziges Gitarrenduett aber nahmen Mottola und Sinatra auch im Studio auf – ein neuer Song, den Sinatras enger Freund Jule Styne (1905-1994) komponiert und zu dem Susan Birkenhead den Text geschrieben hatte, speziell für Sinatra im Herbst 1982: „It’s Sunday“.

Don Costa schrieb dazu zunächst ein Arrangement für komplettes Orchester – es war eine seiner letzten Arbeiten für Sinatra. Am 19. Januar 1983 wollte Sinatra das Lied für Reprise aufnehmen – doch wenige Stunden vorher starb Don Costa. Die Session fand zwar trotzdem statt (geleitet von Joe Parnello), und Sinatra probierte zwar einige Takes der für die Session vorgesehenen Lieder, auch für „It’s Sunday“ (= Version #1), brach aber dann ab, wohl auch aus Trauer um seinen Gefährten.

Eine Woche später dann probierte er im Studio eine Aufnahme des Liedes nur mit Mottolas Gitarre als Begleitung (= Version #2), und das Ergebnis gefiel Sinatra ausnehmend gut. So gut, daß er diese intime Version schon am nächsten Abend auf der Konzertbühne im „Golden Nugget“ in Atlantic City vor Publikum testete. Vier Wochen später dann war das gemeinsame Duett so weit gereift, daß Tony und Frank es für Reprise erneut einspielten (=Version #3). Diese Aufnahme wurde (bislang) als einzigste der dreien veröffentlicht, zunächst als wenig beachtete und recht erfolglose Single, dann aber erneut 1990 auf dem 4-CD-Set von Reprise zum 75. Geburtstag. Im Konzert sang Sinatra das Lied zu Mottolas Gitarrenspiel nur noch im März 1983 im „Harrah’s“ in Lake Tahoe, danach verschwand es aus dem Programm, und Mottola und Sinatra wandten sich in ihren gemeinsamen Duetten wieder den „Klassikern“ zu.

Eine konsequente, vielseitige Melodie von einem der Meister (Jule Styne), dazu ein zumal für die damalige Zeit ungewohnt poetischer Text, der konsequent auf Platitüden des Pop-Zeitalters verzichtet und zu einem der besten Texte gehört, den Sinatra jemals sang (Susan Birkenhead), gesungen von der dunklen Stimme eines gereiften Sinatra in seiner letzten Hochphase – das Ergebnis konnte wohl kaum anders als großartig ausfallen. Es ist aber vor allem die ungeheure Subtilität, das lyrische Spiel mit den Harmonien, in Mottolas Gitarrenspiel, das „It’s Sunday“ seinen besonderen Reiz verleiht. Eine zu Unrecht viel zu wenig bekannte und viel zu selten gespielte Aufnahme.

Die musikalische „Chemie“ zwischen den beiden Männern aus New Jersey wird aber sicher auch von ihrer jahrzehntelangen Freundschaft gespeist worden sein, und von der uneingeschränkten Bewunderung des Instrumentalisten für den Sänger. Bis in seine letzten Lebensmonate hinein hat Tony Mottola kaum eine Gelegenheit ausgelassen zu erklären, daß für ihn „Sinatra der beste [war] – Punkt. So etwas hatte ich vorher noch nie gehört, und so etwas wird man auch nie wieder hören.“ Bereitwillig gab er Interviews zum Thema, und wenn er gelegentlich auf seine alten Tage noch einmal in New York oder irgendwo in New Jersey mit seiner Gitarre auf die Bühne trat, verging kein Auftritt ohne eine (musikalische) Verbeugung vor „The Voice“.

Copyright © Bernhard Vogel, 2004, für Sinatra – The Main Event

Schläfriges Licht der Morgensonne,
sanfte Küsse für meinen Schatz,
es ist Sonntag, es ist Sonntag.

Sie braucht nicht aufzuwachen,
ich werde Eier und Speck so zubereiten, wie sie es gewöhnlich tut,
während sie einfach noch schlummert.

Neuerdings habe ich mir angewöhnt,
ihr eine Blume aufs Tablett dazuzutun.
Sie mag Rosen.

Wir werden den Morgen verplaudern,
die Zeitung lesen,
uns danebenbenehmen,
und uns genießen.

Die Welt gehört uns,
wir werden einen Spaziergang machen, oder zuhause bleiben.
Lange, faule Stunden,
die wir für uns haben und in denen wir uns verkriechen können.

Für einen Tag,
gottseidank,
ist es Sonntag!

Übersetzung: Bernhard Vogel für Sinatra - The Main Event

(1) REPRISE-Studioaufnahme vom 19.1.1983
aufgenommen in New York City, RCA Recording Studios
Arrangement: Don Costa
Orchester geleitet von Joe Parnello:
Charles Turner, Dick Perry, John Frosk, Joe Ferrante (Trompete); Bob Alexander, Sonny Russo, Johnny Messner (Posaune); Paul Faulise (Baßposaune); Donald Corrado, Albert Richmond, Joseph DeAngelis (Horn); Don Butterfield (Tuba); Walter Levinsky, Robert Stehen, Sidney Cooper, Al Klink, William Slapin, Sol Schlinger, Phil Bodner, Wally Kane, Jeff Hest (Holzbläser); Joe Malin, Gene Orloff, Max Cahn, Martha Caplin, Catherine Metz, Secondo Proto, Maura Giannini, Leo Kahn, Michael Comins, Harry Glickman, Carmel Malin, Harold Kohon, Marilyn Wright, Max Hollander, Anahid Ajemian, Fred Buldrini (Violine); Diann Hezurski, Michael Spivakowsky, Rose Tillotson, Mitsue Takayama, Alfred Brown, Julien Barber (Bratsche); Julius Ehrenwerth, Jonathan Abramowitz, Melissa Meell, Anthony Sophos, Kermit Moore, Alan Shulman (Cello); Nanette Kramer (Harfe); Bernie Leighton (Klavier); Tony Mottola, Vincent Bell, Jack Cavari (Gitarre); Gene Cherico, Homer Mensch, Frank Bruno (Baß); Irving Cottler (Schlagzeug); Ted Sommer (Percussion)
unveröffentlicht

(2) REPRISE-Studioaufnahme vom 25.1.1983
aufgenommen in New York City, RCA Recording Studios
Arrangement: Don Costa
Tony Mottola (Gitarre), kein Orchester
unveröffentlicht

(3) REPRISE-Studioaufnahme vom 28.2.1983
aufgenommen in Burbank/Kalifornien, Burbank Studios
Arrangement: Tony Mottola
Tony Mottola (Gitarre), kein Orchester
Erstveröffentlichung: Here’s To The Band/It’s Sunday (Reprise Single 29677, 1983)
CD: The Reprise Collection (4 CD Set, Reprise, 1990)
CD: The Complete Reprise Studio Recordings (20 CD Box, Reprise, 1995)

26.01.1983 Konzert, New Jersey, Atlantic City, Golden Nugget
27.01.1983 Konzert, New Jersey, Atlantic City, Golden Nugget
28.02.1983 Studioaufnahme, Kalifornien, Burbank, Burbank Studios
12.03.1983 Konzert, Nevada, Lake Tahoe, Stateline, Harrah’s (First Show)

Main Event Infos (English version)

Like Sinatra, Tony Mottola was also a native of New Jersey, born in the small town of Kearny, two and a half years after Frank. He self-taught himself to play the guitar at a young age, and his proficiency led to a contract with George Hall's popular dance orchestra in 1936. Performing as a singer with such a band was a childhood dream of Francis Albert Sinatra, and around 1937, Frank and Tony became friends during Hall's performances. This friendship, which would last a lifetime, left indelible musical traces in Sinatra's body of work.

From the early 1940s, Mottola served as a permanent guitarist with the CBS radio orchestra in New York. In addition to well-known and extremely popular shows such as those of (George) Burns & (Frank) Allan or Jack Benny, he was first heard with Sinatra in the autumn of 1942 (in the Raymond Scott orchestra in Sinatra's first independent radio show "Reflections"), and then notably in the summer of 1943 in the weekly CBS radio show "Broadway Bandbox". Here, many of Sinatra's later hits were sung by FS for the first time, including "Where Or When", "I Get A Kick Out Of You", "My Heart Stood Still", and "Ol'Man River".

The first remarkable joint studio work with FS occurred in the autumn of 1947, when Tony Mottola and his trio (comprising Trigger Alpert on bass and Johnny Guarnieri on piano) accompanied Sinatra on three Columbia studio recordings (My Cousin Louella, We Just Couldn’t Say Goodbye, and S’Posin). Mottola became one of the most sought-after studio musicians on the American east coast, and swiftly transitioned into the “new medium” of television, where he accompanied Johnny Desmond in his early shows and then primarily Perry Como, in whose television shows Mottola played the guitar for over 25 years. From 1958 to 1972, Mottola was also a regular member of the orchestra in the legendary “Tonight Show” on NBC. He also recorded several dozen of his own instrumental albums, some of which remain influential to this day, such as his LP “Mr Big” (Enoch Light/Command Records).

Over the years, he maintained contact with Sinatra, and when Sinatra's long-time "regular guitarist" Al Viola left Sinatra's stage and studio orchestra(s) in 1980, Tony was Sinatra's first choice. Even though he was on the verge of retirement, he didn't hesitate to accept. This led to one of the most stirring and musically superior collaborations of Sinatra's career - "The Voice" and Tony Mottola's virtuoso guitar playing. In the summer of 1980, the duo celebrated triumphs in New York's Carnegie Hall with their rendition of "Send In The Clowns".

Sinatra's concert program soon included a special "spot" for Mottola, who typically began by playing an instrumental piece (including impressive versions of the "Concerto de Aranjuez" and other classical guitar pieces), before Sinatra and Mottola performed a ballad together as a duet. These were classics, some of which had been in Sinatra's repertoire for decades, but in the intimate setting with just guitar accompaniment, they sounded almost new. This era of the early 1980s in Sinatra's work is still criminally neglected and underestimated as far as live performances are concerned, and not just by the record companies, which is truly regrettable.

Mottola and Sinatra only recorded a single guitar duet in the studio - a fresh composition titled "It's Sunday", crafted by Sinatra's close friend Jule Styne (1905-1994), with lyrics penned specifically for Sinatra by Susan Birkenhead in the fall of 1982.

Don Costa initially composed an arrangement for a full orchestra - one of his final contributions for Sinatra. On January 19, 1983, Sinatra intended to record the song for Reprise - however, Don Costa passed away just hours before. The session proceeded nonetheless (under the direction of Joe Parnello), and Sinatra experimented with a few takes of the planned songs, including "It's Sunday" (version #1), but then halted, likely due to the sorrow of losing his collaborator.

A week later, he attempted a recording of the song in the studio with only Mottola's guitar for accompaniment (version #2), and Sinatra was exceptionally pleased with the outcome. So much so that he tested this intimate version before an audience the very next evening on the concert stage at the "Golden Nugget" in Atlantic City. Four weeks later, the duet had evolved enough for Tony and Frank to record it again for Reprise (version #3). This recording was the only one of the three to be released so far, initially as a somewhat overlooked and relatively unsuccessful single, but then again in 1990 on the 4-CD set by Reprise for Sinatra's 75th birthday. Sinatra only performed the song in concert to Mottola's guitar accompaniment in March 1983 at "Harrah's" in Lake Tahoe, after which it was removed from the program, and Mottola and Sinatra reverted to the "classics" in their joint duets.

A consistent, versatile melody by one of the masters (Jule Styne), coupled with an unusually poetic text for the time, which consistently avoids pop-era clichés and is one of the finest lyrics Sinatra ever sang (Susan Birkenhead), delivered by the deep voice of a mature Sinatra in his final prime - the result could hardly be anything but extraordinary. But it is primarily the tremendous subtlety, the lyrical interplay with the harmonies, in Mottola's guitar playing that lends "It's Sunday" its unique charm. A recording that is unjustly too little known and too seldom played.

The musical "chemistry" between the two men from New Jersey was undoubtedly fueled by their decades-long friendship, and by the instrumentalist's unwavering admiration for the singer. Until the final months of his life, Tony Mottola rarely missed an opportunity to declare that for him "Sinatra was the best - period. I had never heard anything like it before, and you will never hear anything like it again.” He willingly gave interviews on the subject, and when he occasionally appeared on stage with his guitar in New York or somewhere in New Jersey in his old age, no performance went by without a (musical) tribute to “The Voice.”

Copyright © Bernhard Vogel, 2004, for Sinatra – The Main Event

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