Dream Away

Titel

Dream Away

Text & Musik

Musik von John Williams, Text von Paul Williams

The song information, presented in English, has been translated from the original German text and follows below.

Main Event Infos

  • Geschichte
  • Übersetzung
  • Diskographie

John Williams (*1932) gehört zweifellos zu den bekanntesten und erfolgreichsten lebenden Komponisten Amerikas -–bislang fünf Oscars, 17 Grammys, drei Golden Globes und zwei Emmys nennt er sein eigen, und es werden sicher noch einige dazukommen... Eine bloße Aufzählung der Kinofilme, für die er die Musik komponierte, zeigt schon, warum das so ist:
Die Star-Wars-Filme, die Indiana-Jones-Filme, die Harry-Potter-Filme, aber auch „Jurassic Park“, „Schindlers Liste“ und viele viele andere stehen in seinem Werkverzeichnis. Schon seit über 40 Jahren ist er erfolgreich, schrieb z.B. schon 1965 den Soundtrack für Sinatras Streifen „None But The Brave“. In Amerika arbeitet er auch als Dirigent und Leiter großer nationaler Philharmonie- und Symphonieorchester.

1973 komponierte John Williams die Musik für einen bei MGM produzierten Western mit dem Titel „The Man Who Loved Cat Dancing“, in dem Burt Reynolds und Sarah Miles die Hauptrollen spielten, daneben Lee J. Cobb und George Hamilton zu sehen sind. Neben einem guten Dutzend anderer Instrumentalstücke stach dabei vor allem das kurze, simple „Liebesthema“ heraus, das die beiden Hauptfiguren den ganzen Film über immer wieder begleitet. (Die Originalnoten und viele weitere Infos gibt es hier: http://www.johnwilliams.org/compositions/manwholoved.html ).

Im Film ist nur dieses instrumentale Thema zu hören – Williams entschloß sich aber bald schon, noch bevor der Film Ende Juni 1973 in die Kinos kam, daraus auch ein eigenes Lied zu machen. Als Texter gewann er Paul Williams (*1940) – keine Verwandtschaft –, also ein heute ähnlich hochdekoriertes Schwergewicht des American Songbook, dessen Lieder von Künstlern wie Elvis Presley, Bing Crosby, Sarah Vaughan und vielen anderen gesungen wurden. Am bekanntesten dürfte „Evergreen“ sein, ein Paul-Williams-Text, den Barbra Streisand zum Welterfolg machte.
Und auch auf Tony Bennetts neuem Album „The Art of Romance“, das in diesen Tagen in die Plattenregale kommt, ist er mit seinem Lied „Close Enough For Love“ (entstanden 1979 zusammen mit Johnny Mandel) vertreten.

Und so schufen John und Paul Williams zusammen „Dream Away“, das Paul Williams sogleich auch für eines seiner eigenen Alben aufnahm. Einer jedoch kam ihm dabei zuvor, und das war Frank Sinatra, gerade mit Aufnahmesessions und Plänen für sein Comeback-Album bei Reprise beschäftigt. Sinatra zeigte sich auf Anhieb begeistert von dem Stück: „Das machen wir!“. Sein Pianist Pete Jolly entwarf einen ersten „Plan“ dazu in Sinatras Beisein, und Don Costa schrieb dann ein Arrangement.

Am 20. August 1973 versammelte Sinatra dann ein vielköpfiges Orchester in den Goldwyn- Studios in Hollywood, um das Lied für „Ol’Blue Eyes Is Back“ einzuspielen. Die Orchesterleitung übernahm Gordon Jenkins, so daß wir hier eine der vergleichsweise seltenen Aufnahmen vor uns haben, an denen Don Costa und Jenkins gleichermaßen beteiligt gewesen sind.

Nach knapp zwei Stunden war das Stück „im Kasten“, mit einigen kleinen Änderungen im Originaltext, die Sinatra wie stets selbst entwickelt und vorgeschlagen hatte (wie den Wechsel von „for“ und „or“, oder den Wandel von Paul Williams‘ „...might tame you“ zu „might claim youth“); auch ließ er einige Zeilen am Schluß weg. Drei Tage später ließ Sinatra dann noch einen E-Baß per Overdubverfahren über den Master legen, und die so entstandene Aufnahme fand ihren Weg auf das fertige Album, das keine vier Wochen später im September 1973 in den Regalen stand.

Für mich ist „Dream Away“ einer der insgesamt wenigen Höhepunkte auf diesem Album, und Sinatras Stimme verschmilzt hier perfekt mit Costas Arrangement und Jenkins‘ zurückhaltendem Tempo – die Streicher, wiewohl zahlreich, sind nicht zu aufdringlich, Harfe, Gitarren und Baß im Verbund mit den Hornisten sorgen für eine sanft-melancholische Begleitung... wunderbar.

Paul Williams‘ Text mag für manchen Geschmack ein wenig überladen sein mit seiner bombastischen Poesie („when the Winter weds the Northern Wind, the child they bear is Snow / and the branches bow like worried bridesmaids“), aber Sinatra weiß damit umzugehen und, wie beinahe immer, wenn er mit solchem Material zu tun hatte, die „Kitschgefahr“ doch recht gut einzudämmen. Stattdessen zieht er alle Register in puncto Silbendehnung, und gleitet mit den vielen „dreeeeams“ und „awayyyyys“ in die vom Songtext entworfene Traumlandschaft.

Vielleicht kann das nur jemand so hinbekommen, der auch selbst ein Träumer geblieben ist. Lassen wir uns von Sinatra damit anstecken.

Copyright © Bernhard Vogel, 2004, für Sinatra – The Main Event

Träume vor Dich hin, Kind,
laß Deinen Träumen freien Lauf,
oder ein Leben voller Sorgen könnte Dich die Jugend kosten.
Träume vor Dich hin, Kind
laß Deinen Träumen freien Lauf,
denn die verflossenen Jahre und Tränen könnten Dich die Jugend kosten.

Zum letzten Mal haben wir die süßen Tränen der Liebe
bei der Glut des Feuer gekostet.
Wenn unsere Herzen stark sind, wird es kein langes "Lebewohl" geben,
wenn es Zeit ist zu gehen.
Aber die stärksten Herzen werden manchmal gebrochen,
so wie die tiefsten Schwüre nicht immer ausgesprochen werden,
und die tiefsten Wunden verstecken wir in uns selbst,
wo sie sich nie zeigen.

Träume vor Dich hin, Kind,
laß Deinen Träumen freien Lauf,
denn ein Leben voller Sorgen könnte Dich die Jugend kosten.
Träume vor Dich hin, Kind,
laß Deinen Träumen freien Lauf,
oder die verflossenen Jahre und Tränen könnten Dich die Jugend kosten.

Wenn der Winter sich mit dem Nordwind vereinigt, ist das Kind, das sie hervorbringen, der Schnee,
und die Zweige beugen sich wie besorgte Brautjungfern, aber die Bäume werden wachsen.
Sonne und Erde werden zu rechten Zeit zusammen kommen,
Gott wird uns unser Sommerwetter zurück geben,
aber die Erinnerungen an das erste Schmecken der Liebe schwinden so langsam.

Träume vor Dich hin, Kind,
laß Deinen Träumen freien Lauf,
denn ein Leben voller Sorgen könnte Dich die Jugend kosten.
Träume vor Dich hin, Kind
laß Deinen Träumen freien Lauf
denn die verflossenen Jahre und Tränen könnten Dich die Jugend kosten.

Wenn es keinen Platz mehr in uns gibt, in dem wir leben können
träumen wir dann vor uns hin?

© Übersetzung:Marc Rothballer für Sinatra - The Main Event

REPRISE-Studioaufnahme vom 20. und 23.8.1973
Orchester und Gesang aufgenommen am 20.8.1973 in Hollywood, Goldwyn Studios
E-Baß aufgenommen (Overdub) am 23.8.1973 in Hollywood, Goldwyn Studios
Arrangement: Don Costa
Orchester geleitet von Gordon Jenkins:
Conte Candoli (Trompete); Vincent de Rosa, Arthur Maebe, Richard Perissi (Horn); Morris Crawford, Wayne Songer, Willie Schwartz (Saxophon, Klarinette); Norman Benno (Flöte, Altsaxophon, Oboe); Don Lodice (Tenorsaxophon); Louise DiTullio (Baßflöte); James Getzoff, Alfred Lustgarten, William Kurasch, Judy Eaton, Gerald Vinci, Joseph Livoti, Ralph Schaeffer, Arthur Brown, Arnold Belnick, Erno Neufeld, Sally Raderman, Harry Bluestone, Walter Edelstein, Nathan Ross, Joe Stepansky, Lou Raderman, Marshall Sosson, Mischa Russell (Violine); Alex Neiman, Louis Kievman, Barbara Simons, Virginia Majewski, Cecil Figelski, Allan Harshman (Bratsche); Edgar Lustgarten, Justin DiTullio, Armand Kaproff (Cello); Gayle Levant (Harfe); Pete Jolly (Klavier); Al Viola, Alvin Casey, John Morell (Gitarre); Eddie Gilbert, Michael Deasy, James Hughart (Baß); John Guerin (Schlagzeug); Emil Richards (Percussion)
– plus (Overdubsession vom 23.8.1973): Carol Kaye (E-Baß).

Album/LP/CD: Ol’Blue Eyes Is Back (Reprise)
CD: The Complete Reprise Studio Recordings (20 CD Box, Reprise) CD 16

Main Event Infos (english Version)

John Williams, born in 1932, is indisputably one of the most renowned and accomplished living composers in America. His accolades include five Oscars, 17 Grammys, three Golden Globes, and two Emmys, with the promise of more on the horizon. A glance at his portfolio reveals the reason for his fame: he has scored the music for an array of iconic films such as the Star Wars saga, the Indiana Jones series, the Harry Potter franchise, "Jurassic Park," "Schindler's List," and numerous others. His career has flourished for over four decades, marked by achievements like composing the soundtrack for Frank Sinatra's film "None But The Brave" in 1965. Beyond composition, Williams also serves as a conductor and leader of major national philharmonic and symphony orchestras in the United States.

In 1973, Williams composed the score for the MGM western "The Man Who Loved Cat Dancing," starring Burt Reynolds and Sarah Miles, alongside Lee J. Cobb and George Hamilton. Among the soundtrack's instrumental pieces, the film's standout "love theme" resonated particularly, accompanying the lead characters throughout the narrative.

Before the film's theatrical release in late June 1973, Williams decided to transform this instrumental theme into a song. He enlisted Paul Williams (born in 1940 and not related) to pen the lyrics. Paul Williams is a celebrated figure in the American Songbook, with his compositions performed by legends like Elvis Presley, Bing Crosby, and Sarah Vaughan. Among his most famous works is "Evergreen," which Barbra Streisand turned into a global hit.

Paul Williams also contributed "Close Enough For Love" (written in 1979 with Johnny Mandel) to Tony Bennett's latest album "The Art of Romance," which is currently gracing record store shelves.

Together, John and Paul Williams crafted "Dream Away," which Paul Williams promptly recorded for one of his albums. Yet, Frank Sinatra was the first to feature the song, during his recording sessions for his comeback album with Reprise. Sinatra was captivated by the piece, declaring, "We'll do it!" In Sinatra's presence, his pianist Pete Jolly sketched a preliminary arrangement, which Don Costa then fully realized.

On August 20, 1973, Sinatra gathered a large orchestra at Goldwyn Studios in Hollywood to record "Dream Away" for the album "Ol' Blue Eyes Is Back." Under the baton of Gordon Jenkins, this session became one of the rare instances where both Costa and Jenkins played pivotal roles.

Within approximately two hours, the recording was complete, incorporating minor lyrical adjustments that Sinatra himself suggested (such as changing "for" to "or," and altering Paul Williams' "...might tame you" to "might claim youth"). Sinatra also chose to omit a few lines towards the song's conclusion. Three days later, an electric bass was overdubbed onto the master track, and the final recording was promptly included in the album, released in September 1973.

"Dream Away" stands out as a highlight on the album, with Sinatra's vocals harmonizing seamlessly with Costa's arrangement and Jenkins' measured tempo. The orchestration, featuring strings, harp, guitars, and bass, alongside horn players, provides a subtly melancholic backdrop—simply splendid.

Paul Williams' lyrics, with their grandiose imagery ("when the Winter weds the Northern Wind, the child they bear is Snow / and the branches bow like worried bridesmaids"), might seem overly ornate to some. However, Sinatra adeptly navigates this lyrical landscape, skillfully mitigating any excess sentimentality. He excels in elongating syllables, and with the numerous "dreeeeams" and "awayyyyys," he effortlessly transports listeners into the dreamlike world evoked by the song.

It may well be that only a perennial dreamer could achieve such a feat. Let Sinatra's rendition inspire us to dream along.

© Bernhard Vogel, 2004, for Sinatra - The Main Event

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