Sinatra in Cartoons

Vieles geschieht sicherlich im Unterbewusstsein und oftmals wissen wir nicht, wann etwas so einschneidend war, das man sich später für eine bestimmte Richtung entscheidet. Wie bin ich eigentlich zu „Frank Sinatra„ gekommen? Habe ich seine Musik irgendwo gehört, habe ich ein Konzert von ihm im Fernsehen gesehen? Oder kam ich vielleicht schon in meiner Kindheit zu Frank Sinatra?

Im März 1973 setzte das ZDF meine damalige Lieblingssendung „Schweinchen Dick„ ab, Ich war gerade fünf Jahre alt und ich habe bitterlich geweint. Schweinchen Dick war doch „mein bester Freund", so hieß es auch in der Show: Wer zeigt unsere Lieblingsshow / Und wo lacht man vor Glück / Wer macht Trauerklöße wieder froh? / Na, unser bester Freund: Schweinchen Dick".

Die deutsche Erstausstrahlung löste jedoch eine heftige Debatte darüber aus, wie gefährlich die Aggressivität der Comicfiguren für Kinder sei. Es war übrigens u. a. der spätere CDU-Generalsekretär und Familienminister Heiner Geißler, der sich höchstselbst einschaltete, damit die Serie um die "brutale Sau" aus dem Programm genommen wird. Hintergrund waren Berichte über Kinder, die die Verfolgungsjagden um den Kojoten Karl und den Roadrunner nachgespielt und sich dabei Verletzungen zugezogen hatten. In den letzten ausgestrahlten Folgen wurde deshalb bei derartigen Szenen immer Porky Pig oben rechts im Bildschirm eingeblendet, der die Kinder warnte, das bitte nicht nachzumachen.

Die Kurzfilme mit Schweinchen Dick wurden bereits ab 1935 fürs Kino gedreht und später zu 25-minütigen Fernsehfolgen zusammengefügt (so bestand eine TV-Folge aus mehreren Episoden, Schweinchen Dick selbst spielte nicht in allen mit). Die Idee, die alten Filme zu einer Serie zusammenzusetzen, hatte – wie schon bei Dick und Doof – ZDF-Unterhaltungsredakteur Gert Mechoff. Unumstritten war die Serie aber ein Riesenerfolg: Sie hatte 1972 montags gegen 18.40 Uhr im Schnitt 16 Millionen Zuschauer – und ich war einer davon.

Warum ich diese Geschichte erzähle? Weil mir vielleicht schon mein damaliger „Freund" den Weg zu Sinatra ebnete.

Sinatra und Cartoons ist gar nicht so abwegig als Thema, war doch Frank Sinatra selbst einst die Synchronstimme des singenden Schwertes in „Falsches Spiel mit Roger Rabbit„ und es besagt das Gerücht, dass die berühmteste Deutsche Dogge „Scooby Doo" seinen Namen erhielt, nachdem Fred Silverman den sich wiederholenden Refrain von Sinatras „Summer Wind" hörte… Scooby Doobie Doo…

Mein Favorit der hier vorgestellten Filme ist sicherlich „Schweinchen Dick legt ein Ei", aber auch „Hank Swoonatra" ist hier zu finden und vielleicht entdeckt ja auch Ihr etwas aus Eurer Kindheit, dass Euch zu Sinatra geführt hat.

© Andreas Kroniger für Sinatra - The Main Event, 2023

  • Swooner Crooner (1944)

    Porky Pig/ Schweinchen Dick ist der Aufseher der Flockheed Eggcraft Factory, in der Dutzende von Hühnern Eier für die Kriegsanstrengungen legen (in diesem Fall der Zweite Weltkrieg). Die Hennen werden jedoch plötzlich von ihrer „Eiablage„ abgelenkt, als draußen ein hübscher Hahn (der Frank Sinatra ähnelt) singt. Frankies Interpretationen von "It Can't Be Wrong" von Dick Haymes und "As Time Goes By" (aus Casablanca, 1942) lassen alle Hühner vor Extase ohnmächtig werden

  • Swooning the Swooners (1945)

    Eines Nachts in einer Stadt stehen zahlreiche Tiere, meist Katzen in Sattelschuhen, Schlange, um ein Konzert zu sehen. Der Star der Veranstaltung ist ein Kater namens Frankie. Während Frankie singt fallen sogar einige Katzen wegen ihrer Hingebung zum Sänger von der Tribüne. In einem Haus in der Nähe beobachtet eine weiße Katze die Aufführung durch ein offenes Fenster. Nur wenige Meter entfernt liegt Farmer Al Falfa im Bett. Dem Mann gefällt das Gesinge gar nicht, steht auf und schließt das Fenster. Die Katze schaltet das Radio ein, um das Konzert weiter hören zu können.

  • The Pied Piper of Basin Street (1945)

    In dieser Swing-Version des berühmten Märchens wird eine kleine Stadt von Ratten überrannt. Geschäfte und Wohnungen jeder Art und Beschreibung sind mit einer Rattenplage infiziert. Der Bürgermeiste...

  • Book Review (1946)

    Im einer geschlossenen Buchhandlung und zu den Klängen der Mondscheinsonate von Beethoven erscheint pünktlich um Mitternacht ein betrunkener Kuckucksvogel aus einer Uhr und die Bücher beginnen zu leben: Auf einem Buchcover mit dem Titel „Complete Works of Shakespeare„ sieht man Shakespeare in Silhouette, in der sich ein Uhrwerk mit "Stop"- und "Go"-Ampeln befindet. Aus einem Buch mit dem Titel „Young Man with a Horn„ spielt eine Karikatur von Harry James die Jazztrompete und auf dem Cover von Cherokee Strip beginnt ein Striptease.

  • Hollywood Canine Canteen (1946)

    Eine Gruppe berühmter Hunde, angeführt von einem "Edward G. Robinson"-Doppelgänger, beschließt, dass prominente Hunde einen eigenen Nachtclub brauchen. Die Handlung ist sehr ähnlich dem Looney Toons)-Film „Hollywood Steps Out (1941)„, außer dass hier alle Prominenten als Hundedouble dargestellt werden. Den Vorsitz der Sitzung führt Edward G. Robinson. Bei dem Treffen spricht Jimmy Durante und ebenfalls beim Treffen dabei sind u.a. Ed Wynn, Monty Woolley, Bauchredner Edgar Bergen und Puppe Charlie McCarthy, sowie Stan Laurel & Oliver Hardy. Im neu eröffneten Club begrüßt Bing Crosby die Gäste. Auf der Bühne stehen unter anderem Jerry Colonna und Bob Hope, Carmen Miranda, Babbit and Catstello (Original natürlich Abbott and Costello). Es gibt „Knochensandwiches„ und Laurel und Hardy kümmern sich um das schmutzige Geschirr. Bing Crosby bezirzt Dorothy Lamour, verliert sie jedoch an Frank Sinatra, der so dünn ist, dass er sich hinter einem bleistiftdünnen Baum verstecken kann.

  • Quentin Quail (1946)

    In dieser Parodie auf die klassische Radiosendung "Baby Snooks" sucht Quentin Quail nach einem Wurm für das Abendessen seines Babys Toots. Er findet einen Wurm, aber als er die Verfolgung aufnimmt...

  • The Mouse-Merized Cat (1946)

    The Mouse-Merized Cat ist ein Zeichentrickfilm von Warner Bros. aus dem Jahr 1946 in der Serie Merrie Melodies unter der Regie von Robert McKimson.[1] Es ist eine Fortsetzung von Tale of Two Mice a...

  • Catch As Cats Can (1947)

    Die Geschichte handelt von einem völlig abgemagerter Kanarienvogel, der den ganzen Tag wie Frank Sinatra singt. Dies geht einem Pfeife paffenden Papageien sehr auf die Nerven – dieser Papagei spricht wie Bing Crosby. Der Papagei entdeckt zufällig Sylvester – den Kater - der den Müll durchsucht. Er sagt Sylvester, dass er mehr Vitamine bräuchte, die der Kanarienvogel in großen Mengen schluckt und lockt Sylvester hinein, um den Kanarienvogel zu fangen. Der erste Versuch schlägt jedoch fehl und der Kanarienvogel sticht Sylvester ins Auge. Als Sylvester aufgeben möchte, ermuntert der Crosby-Papagei ihn "die Vitamine zu bekommen, die er unbedingt braucht".

  • Shape Ahoi (1947)

    Bluto und Popeye machen seit 3 Jahren Urlaub auf einer Insel nur für Männer und verstehen sich dabei prächtig. Als Olive Oyl (in deutsch Olivia) mit einem Floß au der Insel strandet, ändert sich die Lage. Beide geben vor, sie zu ignorieren, umwerben sie aber hinter dem Rücken des anderen doch. Während einer handfesten Auseinandersetzung hören Sie Olivia kreischen und eilen heran. Doch Olivia hat nur noch Augen für Frank Sinatra, der ebenfalls die Insel erreicht hat. Was Bluto und Popey dazu sagen, wird am Ende des Films zensiert!

  • Slick Hare (1947)

    Elmar Fudd ist Kellner im Mocrumbo-Club, wo viele Prominente der 1940er Jahre speisen u.a. Gregory Peck, May Millard und auch Frank Sinatra, der übertrieben dünn dargestellt wird, und beim Versuc...

  • Little Tinker (1948)

    Die Geschichte beginnt im Haus von B.O. Skunk. B. O. duscht mit O-Bouy-Seife (eine Parodie auf Lifebuoy-Seife, komplett mit ihrem Jingle) und übergießt sich anschließend übermäßig mit Parfum und verlässt das Haus. Blumen, an denen B.O. vorbei geht, verwelken und fallen um. Als er ein hübsches Eichhörnchen-Mädchen sieht und sich mit verwelkten Blumen nähert, riecht das Eichhörnchen seinen Gestank und rennt zu sich nach Hause und hängt ein Schild mit der Aufschrift "NO VACANCY" auf. Kein wenig mehr Glück hat B. O. bei einem hübschen weiblichen Kaninchen, dass, kaum hat es den Gestank gerochen in ihr Hasenloch springt und mit einem Reißverschluss zuzieht. Doch dann erscheint Amor und gibt dem Stinktier das Buch „Ratschläge für die Verliebten“. Im ersten Kapitel soll er den großen Liebhaber-Routinier auszuprobieren. B. O. geht dann zu einem anderen weiblichen Eichhörnchen und spricht es mit der Stimme des französischen Schauspieler Charles Boyer an, aber als das Eichhörnchen B.O. riecht, rennt es weg. Das zweite Kapitel heißt „Balkonroutine“ und B. O. kleidet sich wie Romeo und klettert auf einen Baum, um einem weiblichen Waschbären mit einem Teil des Sextetts "Chi mi frena in tal momento" aus dem zweiten Akt von Gaetano Donizettis Lucia di Lammermoor ein Ständchen zu singen. Zuerst wird der Waschbär von B.O.s Werben angezogen, aber als sie ihn riecht, wirft sie einen Topf nach ihm, sodass er in einen Teich fällt. Doch sogar die Fische werden von B.O.s Geruch abgestoßen und rennen aus dem Teich. Plötzlich kommt ein großes weibliches Kaninchen zu B.O., packt ihn und will ihn küssen. Aber selbst sie rennt vor seinem Geruch davon und wirft B.O. in einen Mülleimer und versteckt sich in einem Kaninchenbau.

  • Curtain Razor (1949)

    Eine Operntenorstimme und die Klaviermusik zum Vorspiel zum III. Akt aus Richard Wagners Oper Lohengrin begleiten den Vorspann des Films, während hoffnungsvolle Bühnentalente vor dem Büro von Goode und Korny warten: Talent-Agenten! Während des Singens rühmt sich die Stimme seiner früheren Erfahrung an anderen Orten und entpuppt sich schließlich als eine winzige Heuschrecke. Der Kurzfilm besteht aus einer Reihe von Acts verschiedener Darsteller, von denen die meisten von Schweinchen Dick (Porky) abgelehnt werden.

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