Uwe Domnick
Unter dem uns hier gemeinsamen Blickwinkel betrachtet kann ich mich glücklich schätzen, in den Fünfziger Jahren als Jugendlicher die Hohe Zeit in der Aufführung des Great American Songbook selbst miterlebt zu haben. Im Rundfunk des NWDR Köln wirkte damals Chris Howland, der in einer Sendereihe dem deutschen Nachkriegspublikum die Musik und die Künstler des Great American Songbook nahebrachte. Meine Eltern waren verständnisvoll genug, mir für diese Stunde in der Woche das Radiogerät im Wohnzimmer „kampflos“ zu überlassen, und seither bin ich dieser Musik restlos verfallen.
Wie eigentlich überall und immer beschäftigt sich auch dieser Zweig der gehobenen Unterhaltungsmusik überwiegend mit dem Thema Liebe in all seinen Facetten: Fröhliche, ausgelassene Verliebtheit, reife und nachdenkliche Liebe, aber auch Eifersucht und bittere Enttäuschung werden von den großen Komponisten, Textern, Arrangeuren, Sängerinnen und Sängern, Instrumentalsolisten, Orchesterleitern und Musikern sowohl im Bereich Easy Listening wie im Jazz auf so hohem künstlerischen Niveau vorgetragen, daß es unübersehbar ist, daß wir es beim Great American Songbook und seiner Aufführung mit einem wahren und wertvollen, ich behaupte auch zeitlosen Kulturgut zu tun haben, das uns menschliche Erfahrungswelten in diesem Erlebnisbereich auf gültige, packende und Freude bringende Weise erschließt. Und wenn mit Können und Geschmack Ella Fitzgerald mit dem Orchester Nelson Riddle sanft durch diese Songs swingt und Frank Sinatra mit dem Orchester Don Costa geradezu den Einblick in Tiefen der menschlichen Seele eröffnet, dann muß man gelegentlich schon um seine eigene emotionale Fassung ringen.
Sollten die auf dieser Website veröffentlichten Songtextübersetzungen dem einen oder anderen sich dieser Musik öffnenden Besucher den Zugang zu und das Verständnis dieser großartigen Musik des Great American Songbook insgesamt und der Vortragskunst Frank Sinatras im besonderen erleichtern helfen, würde das alle Beteiligten mit Freude erfüllen.